Die Schweizer Medienmarken sind gefragt wie nie. Wie aus der am Dienstag publizierten Studie «Total Audience» des Werbemedienforschungsunternehmens Wemf hervorgeht, konnten fast alle der ausgewiesenen Medien über Print, Desktop, Mobile und Apps zusammengerechnet ihre Leserschaft vergrössern. Das ist insbesondere auf das Informationsbedürfnis im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zurückzuführen.
20 Minuten bleibt der reichweitenstärkste Titel. In der Deutschschweiz erreicht er mit seinem ganzen Angebot aktuell 2'142'000 Nutzer (Nettoreichweite; Kombination Print und Web). Schweizweit gesehen erreicht 20 Minuten sogar 3'087'000 Personen. Auf Platz zwei liegt der Blick mit 1'483'000 Nutzerinnen. Und wenn man Blick und SonntagsBlick zusammenzählt, ergibt sich ein Publikum von 1'731'000.
Sowohl Blick als auch 20 Minuten: Beide Titel haben in den letzten vier Jahren stetig Publikum dazu gewonnen. Im letzten Jahr konnte Blick verhältnismässig stark zulegen, 20 Minuten währenddessen in etwas geringerem Ausmass, wie die Tabelle zeigt:
Für die NZZ fehlt der aktuelle Wert. Das Unternehmen hat entschieden, dieses Jahr an der «Total Audience» nicht teilzunehmen.
Das grösste Publikum erreicht hingegen ein Corporate-Titel: die Coop-Zeitung mit 3'310'000 Nutzerinnen und Nutzern. Im Vergleich mit anderen Magazinen (siehe Tabelle unten) rangieren dahinter der SonntagsBlick mit 2'413'00 Nutzern und das Migros-Magazin Migusto mit einer Nutzerschaft von 1'938'000. Der Beobachter, die Zeitschrift aus dem Hause Ringier Axel Springer, erreicht 1'842'000 Nutzer.
Ein Blick auf die Entwicklung in den letzten vier Jahren zeigt auch bei den Magazinen eine stetige Zunahme des Publikums:
Mehrere Medienhäuser haben am Dienstag in Medienmitteilungen auf ihre vergrösserte Reichweite hingewiesen. So auch Tamedia, die sich erfreut zeigte über die positive Entwicklung bei der Basler Zeitung, Tribune de Genève, Finanz und Wirtschaft und beim Tages-Anzeiger.
Die Pandemie habe das digitale Wachstum beschleunigt, während sich Print stabiler entwickelte als in den Vorjahren, lässt sich Christoph Zimmer, Chief Product Officer von Tamedia, in der Mitteilung zitieren. Jedoch weist er darauf hin, dass mit dem Ende der Pandemie auch das Informationsbedürfnis zurückgehen werde. Die letzten Monate würden auf eine solche Entwicklung hindeuten, so Zimmer. «Das Vertrauen, das unsere Medien bei ihren Leserinnen und Lesern aufbauen konnten, bleibt jedoch bestehen.»
Letztes Mal «Total Audience»
Die Intermediastudie «Total Audience» bezieht die Informationen zu Print aus der gleichzeitig publizierten Studie «Mach Basic 2021-1». Die Informationen zum Onlineangebot stammen von der Studie Net-Metrix Profile 2020-2.
Die aktuelle Publikation ist die letzte dieser Studienreihe, denn Net-Metrix stellte Ende 2020 den Betrieb ein. Ob und wie es im Jahr 2022 weitergeht, wird laut Wemf derzeit geklärt.