15.12.2000

Sind Public Relations als Führungsaufgabe delegierbar?

Roundtable-Gespräch zur Geburtstagsfeier der ältesten PR-Agentur der Schweiz.

Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft diskutierten unter der Leitung von Matthias Kummer, Public Affairs, Meilen (früher Direktor der wf Gesellschaft zur Förderung der schweizerischen Wirtschaft), anlässlich der Geburtstagsfeier der PRW Public Relations + Werbe AG (PRW) über den heutigen Stellenwert der Public Relations für das Funktionieren unserer Gesellschaft. Der Leiter der PR-Agentur, Anton Glanzmann, analysierte die Entwicklung des PR-Berufs und stellte ein "10-Punkte Thesen-Programm" für die erfolgreiche PR-Beratung auf. Er half unter anderem über Jahrzehnte als Präsident der verschiedenen Standes- und Berufsorganisationen entscheidend mit, das Berufsbild der PR-Fachleute in der Schweiz zu verdeutlichen.

In seinem "10-Punkte Thesen-Programm" über die qualitativen Voraussetzungen für erfolgreiche PR-Beratung führte Anton Glanzmann Qualifikationen an wie hoher Intelligenzgrad und grosse Flexibilität, ausgeprägtes Sensorium für die Vorgänge in Wirtschaft und Gesellschaft, Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen, Ideenkraft und Kreativität, Bewusstsein für positive (beglückende) Vorgänge in Entwicklungsprozessen, der Wille zur Fairness nach allen Seiten, Achtung und Respekt vor anderen und Andersdenkenden, Lebensfreude und Optimismus, Ausdauer sowie Beharrlichkeit und höhere Ausbildung - wenn möglich - in Wirtschaftsdisziplinen. Im Weiteren stellte er fest, dass es in der Beratung zunehmend darum gehen müsse, eine Art PR-Beratungs-Hierarchie zu berücksichtigen, bei der die Persönlichkeitsebenen der Gesprächspartner auf der Auftraggeber- und Beraterseite idealerweise harmonisiert sind.

Am Roundtable-Gespräch unter der Leitung von Matthias Kummer beteiligten sich a. Nationalrat Dr. Paul Eisenring, Prof. Dr. iur., Dr. phil. Hans Giger, Prof. Dr. Ernst Kilgus, Dr. Markus Gröber (Mitbegründer der PRW) sowie Agenturleiter Anton Glanzmann. Die Diskussion gipfelte in der Erkenntnis, dass die steigende Mobilität, das Engerrücken der Märkte und die neuen Technologien in der Informationsvermittlung neue Anforderungen im Bereiche Kommunikation an die Führungsverantwortlichen stellen. Angesichts der neuen Aufgaben, welche die heutige Kommunikation zu erfüllen habe (Beispiel Financial Relations) stellt sich die Frage nach Zuständigkeit und Verantwortung. Die Kommunikation als Führungsdisziplin könne deshalb als Aufgabe der obersten Unternehmensleitung nicht mehr delegiert werden.

PRW Public Relations + Werbe AG

1948 gründete Dr. Robert Eibel (damals Herausgeber des "Trumpf Buur") das "Büro für wirtschaftliche und publizistische Beratung", das er 1965, zusammen mit Dr. Markus Gröber, in die heutige PRW umfirmierte. Geleitet wird die Agentur seit 1980 von Anton Glanzmann. Während sich das Beratungsunternehmen anfänglich vor allem wegen seiner politischen Aktivitäten profiliert hat, wurden im Laufe des 35-jährigen Bestehens zunehmend auch meinungsbildende Kampagnen zugunsten der Wirtschaft und Gesellschaft realisiert. Slogans wie "Mehr Freiheit weniger Staat", "Unterwegs für Sie", "Glatt für alli", "Denken beim Lenken" haben sich ins Bewusstsein geprägt. Die Gründung der "Aktion saubere Schweiz", die Kreation der "bargeldlosen" Tourismusorte als Weltpremiere für ein internationales Kreditkartenunternehmen oder die Gründung des schweizerischen Bierordens "ad gloriam cerevisiae" (Zum Ruhme des Biers) usw. veranschaulichen das weite Spektrum der Tätigkeit der Agentur. Zur Zeit laufen immer noch die Bemühungen des Schweizerischen Kursaal- und Grand-Casino-Verbands für die Einführung des "Grossen Spiels", für welche die PRW die politischen Voraussetzungen schaffen half.



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