12.03.2004

Studie

Unternehmen mit "Balanced Scorecard" erfolgreicher

Als Führungsmethode etabliert.

Unternehmen, die mit der Balanced Scorecard (BSC) arbeiten, sind erfolgreicher als ihre Wettbewerber. Dies ergab eine Studie der Management-Beratung Horváth & Partners bei mehr als 100 grossen und mittelgrossen Unternehmen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz, welche die BSC einsetzen. Danach sind nahezu vier von fünf der befragten Unternehmen der Meinung, dass sie ihre Konkurrenz sowohl hinsichtlich Umsatzwachstum als auch Jahresüberschuss übertreffen.

67 Prozent der Befragten vertreten die Meinung, dass sich der Einsatz der BSC positiv auf die Qualität auswirkt, 62 Prozent sehen entsprechende Effekte im Bereich der Kostensenkung. Auch Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit (je 61 Prozent) lassen sich durch den Einsatz dieser Managementmethode steigern. BSC wirkt sich zudem positiv auf die Rendite (58 Prozent) aus. Die Fluktuations- und Krankheitsrate werden dagegen durch die Scorecard nur marginal beeinflusst (je 17 Prozent).

Die Hauptgründe für die Einführung der BSC waren bei nahezu allen Unternehmen die Unterstützung einer erfolgreichen Strategierealisierung (94 Prozent), die Schaffung eines gemeinsamen Strategieverständnisses (91 Prozent) sowie die Verbesserung der Strategiekommunikation (91 Prozent). Knapp zwei Drittel aller Unternehmen haben mehr als fünf Balanced Scorecards im Einsatz, ein Drittel sogar mehr als 20. Beim Spitzenreiter der Studie sind rund 900 BSCs im Einsatz. 82 Prozent der Befragten sind dabei der Meinung, dass die Investition sich gelohnt hat und dass der Pay-Back der BSC deutlich höher ist als der Aufwand, den sie verursacht.

Insgesamt bestätigen über 70 Prozent der befragten Unternehmen, dass die BSC die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt hat. Enttäuscht zeigten sich nur 11 Prozent. Je länger die BSC in einem Unternehmen eingesetzt wird, so ein weiteres Ergebnis der Studie, desto grösser ist die Auswirkung auf dessen Leistung. "Mit zunehmender Anwendungsdauer", so Oliver Greiner, Leiter der Studie, "steigt der Anteil der High-Performer deutlich, während umgekehrt der Anteil der Low Performer abnimmt."

Trotz der insgesamt sehr hohen Zufriedenheit, so die Autoren der Studie, gebe es beim Einsatz der BSC noch eine Fülle von ungenutzten Verbesserungsmöglichkeiten, die sich zum Beispiel in der Anwendungsintensität widerspiegeln würden. So sagte etwa die Hälfte der Befragten, dass eine hohe Anwendungsintensität der BSC für sie nur teilweise oder weniger zutreffe. In der Praxis gebe es zudem viele Varianten, die das Potenzial des ursprünglichen BSC-Modells nicht vollständig ausschöpfen. So würden zum Beispiel 17 Prozent der Unternehmen auf die Formulierung verbaler Ziele verzichten und allein kennzahlgetrieben agieren. Des weiteren würden 37 Prozent der Befragten auf Strategy Maps, d.h. der grafischen Visualisierung des Zusammenspiels zwischen den strategischen Zielen, verzichten. Ein Vergleich der Performance-Werte zeige jedoch, dass diejenigen Unternehmen am besten abschneiden, welche das vollständige BSC-Modell im Unternehmen umsetzen.

Laut der Studie hat auch der Erstellungsprozess der BSC einen signifikanten Einfluss auf deren Akzeptanz. Mehr als 50 Prozent der befragten Unternehmen würden die BSC zentral erstellen, obwohl sich in der Praxis eindeutig zeige, dass mit zentral erstellten BSCs weniger intensiv gearbeitet werde. Optimierungsmöglichkeiten sieht die Studie auch in einer verbesserten Anbindung von Strategie und Budgetierung, der Messung des immateriellen Vermögens und dem Einsatz der BSC im Bereich Zielerreichung, Wert- und Qualitätsmanagement.


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