12.09.2022

Pabio

Vier Nächte am Zürcher Hauptbahnhof

Das Möbelvermietunternehmen startet eine aufsehenerregende Marketingaktion. Der Gründer verbringt dafür Tag und Nacht am Zürcher Hauptbahnhof.
Pabio: Vier Nächte am Zürcher Hauptbahnhof
Der Pabio-Showroom am Zürcher Hauptbahnhof. (Bild: zVg)

Wie wohnt und schläft es sich im Hauptbahnhof Zürich? Carlo Badini, der Gründer der Interior Design-Plattform Pabio, wagt das Experiment: Vom 11. bis 15. September 2022 verbringt er Tag und Nacht im Bahnhof. Dies in einem von Pabio gestalteten Wohnraum, wie es in einer Mitteilung heisst. So will er seiner Vision Raum geben: Schöne, nachhaltige und erschwingliche Wohnerlebnisse für alle zu gestalten.

Einrichtungs-Plattform Pabio will beweisen, dass sie aus jedem Raum ein Zuhause mit Wohlfühl-Ambiente gestalten kann. Das Unternehmen bietet Wohndesign zum Mieten statt zum Kaufen an. So kann man sich über die Plattform ganze Räume oder die gesamte Wohnung von professionellen Innenarchitekten individuell einrichten lassen. Für die Designermöbel zahlt man die Miete im Monatsabo. Nach Ablauf des Abos kann man diese kaufen oder zurückgeben. Das Konzept sei bequem, nachhaltig und erschwinglich, heisst es.

Wohnen und Schlafen im Bahnhof als Challenge

In der Bahnhofshalle Zürich zeigt Pabio nun ein 10 x 10 Meter grosses Showroom von stilvollem Innendesign. Der temporäre Wohn- und Schlafraum ist aber weit mehr. Er wird Carlo Bandini fast eine Woche lang Tag und Nacht als Zuhause dienen. Hier wird der 31-Jährige essen, schlafen, sich mit Passanten unterhalten, Fragen beantworten, Gäste einladen.

«Ich habe mir den grössten Bahnhof der Schweiz mit 438’000 täglichen Passantinnen und Passanten bewusst als Challenge ausgesucht», sagt der Jungunternehmer: «Denn ich will beweisen, dass wir mit einem durchdachten, kohärenten Design jeden Raum zum komfortablen Wohnraum machen können. Sogar in einem als unpersönlich geltenden Unort wie einen Bahnhof.»

Carlo Badini ist ein ausgezeichneter Entrepreneur. Mit Anfang 20 gründete er die Designagentur Cleverclip, welche Erklärvideos und andere Formate kreiert und produziert. Die Ein-Mann-Firma ist zu einem Unternehmen mit 30 Mitarbeitenden geworden. Der Berner wurde dafür vom renommierten US-Wirtschaftsmagazin Forbes auf der jährlichen «30 Under 30»-Liste der Jungunternehmer platziert, welche die Wirtschaft und Gesellschaft verändern können.

Nachhaltige Alternative zu Fast Furniture

Der Pabio-Gründer wünscht sich ein Umdenken beim Möbelkauf: «Mit Pabio erhält man eine umweltfreundliche Alternative zu Fast Furniture. Nachhaltigkeit ist tief in unserem Business-Model verankert. Es geht uns nicht darum, möglichst viele Möbel an möglichst viele Kunden zu verkaufen. Im Gegenteil. Wir wollen möglichst viele hochwertige und langlebige Designmöbel an möglichst viele Kunden möglichst lang vermieten.»

Die Idee überzeugte Investoren aus der Schweiz, Europa und dem Sillicon Valley. So ist Pabio eines der ersten Schweizer Startups überhaupt, das vom Y Combinator – dem renommiertesten Startup Accelerator der Welt – mit 3,5 Millionen gefördert wird. (pd/wid)



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240426