24.01.2019

Museum für Kommunikation

Wenn eine Influencerin verewigt wird

Ein Paar Highheels von Xenia Tchoumitcheva als Symbol für Influencer Marketing: Dass das Thema im Museum aufgenommen werde, habe seine Berechtigung, sagt Fabian Plüss von Kingfluencers gegenüber persoenlich.com.
Museum für Kommunikation: Wenn eine Influencerin verewigt wird
Xenia Tchoumitcheva überreicht der Museumsdirektorin Jacqueline Strauss die Highheels, die sie an einer Benefizgala in Mailand getragen hat. (Bild: Digitalemassarbeit)

Seit geraumer Zeit sind sie in aller Munde, die Influencerinnen und Influencer. Mit einem Paar luxuriösen Absatzschuhen von Xenia Tchoumitcheva nimmt das Museum für Kommunikation (MfK) in Bern erstmals Influencing in die Sammlung auf und dokumentiert damit den Kommunikationszeitgeist, wie das Museum in einer Mitteilung schreibt. Wer im Internet genügend Personen erreiche, könne damit heute seinen Lebensunterhalt verdienen.

Ein anstrengender Job

Was im Endergebnis spielerisch aussieht, ist in der Realität oft ein harter Job. Der Aufwand für das perfekte Bild ist gross und wer so viel Öffentlichkeit zulässt, macht sich angreifbar und muss stets verfügbar sein. Davon kann Tchoumitcheva ein Lied singen: «Es ist die Natur dieses Berufs, dass die Leute immer etwas von dir sehen und mit dir ‹in touch› bleiben wollen», sagt sie im Interview mit persoenlich.com. Tchoumitcheva – mit Künstlername Xenia Tchoumi – ist Referentin, ehemalige Vize-Miss-Schweiz und eine der wichtigsten Influencerinnen der Schweiz und Europas. Alleine über ihren Instagram-Account erreicht sie 1,4 Millionen Menschen. Auf Facebook kommen nochmals 5,9 Millionen hinzu.

HighHeels def

Stellvertretend für die Arbeit der Tessiner Influencerin nimmt das MfK das Schuhmodell der italienischen Designerin Benedetta Boroli in die Museumssammlung auf. Tchoumitcheva hat die Highheels bei einem Engagement an einer Spendengala in Mailand getragen. Dahinter steht letztlich eine Marketingvereinbarung, bei der die Influencerin klare Leistungen erbringen musste.

Bedeutung von Influencer Marketing nimmt zu

Zur Dokumentation des Objekts gehört für das Museum deshalb auch ein Interview mit Fabian Plüss von Kingfluencers, einer Schweizer Agentur und Plattform für Influencer-Vermarktung. «Unterdessen ist Influencer Marketing schweizweit und international ein Riesenthema und hat daher seine Berechtigung, ins Museum aufgenommen zu werden», sagt Plüss gegenüber persoenlich.com. Mittlerweile würden Millionen von Franken für Influencer eingesetzt.

Für Plüss ist Influencer Marketing nicht bloss ein Hype, sondern der Markt sei nach wie vor wachsend – in der Schweiz und weltweit. Die Branche werde sich aber weiterentwickeln: «Die Daten der Influencer und der Follower gewinnen zunehmend an Bedeutung, damit diese noch feiner auf die Kampagnenziele abgestimmt werden können», so Plüss. Er ist sich sicher: «Wir stehen erst am Anfang.»

Digitalen Wandel physisch darstellen

Highheels in der Museumssammlung? Die Zeit bleibe in einem aktuellen Museum nicht stehen, schreibt das MfK. «Es ist zentral, dass wir neben der Vergangenheit auch die Gegenwart abbilden und in die Ausstellung integrieren, deshalb sind solche Objekte relevant für das Museum für Kommunikation», wird die MfK-Direktorin Jacqueline Strauss in der Mitteilung zitiert.

Die Digitalisierung mache die Arbeit dabei nicht einfacher: «Es wird immer schwieriger, digitale Trends und virtuelle Dinge, die sehr oft im Internet stattfinden, anhand eines Objekts dingfest zu machen», erklärt Sammlungskurator Juri Jaquemet gegenüber persoenlich.com. «Mit diesen Schuhen von Xenia Tchoumi ist es uns hoffentlich ganz gut gelungen, die analoge und digitale Welt zu verbinden», hält er fest.

Das edle Schuhpaar soll in den nächsten Monaten in die Kernausstellung des Museums für Kommunikation integriert werden. (pd/as)


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