01.11.2000

Zum "alten Eisen" gehört heute keiner mehr

Zu diesem Schluss kommt die d&s-Studie "Soziales Klima CH 2000".

Im Jahre 0 lebten 300 Millionen Menschen auf unserem Globus. Die erste Milliarde wurde 1804 erreicht, die zweite 1927. Heute sind es bereits über sechs Milliarden Menschen. Proportional stärker als die ganze Bevölkerung wachsen die mittleren Altersklassen, so die 45- bis 65-Jährigen, die in der Schweiz schon heute mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerug ausmachen. So wird im Jahr 2010 jede/r zweite SchweizerIn zur 45-plus-Generation gehören.

Nur am Sport haben Jüngere mehr Interesse

Die wichtigen Themen unserer Gesellschaft haben bei der 45-plus-Generation hohe Priorität, etwas höhere jedenfalls als bei den Jüngeren, allen voran die Ökologie, Fragen des Konsums und der Wirtschaft. Nur gerade im Sport überholen die Juniors die Älteren. Beim guten Essen sind letztere dann wieder top: Geniessen ist erlaubt, Luxus auch und die Ansprüche sind entsprechend hoch. Dies ergab die Studie "Soziales Klima CH 2000" des Zürcher Instituts für Markt- und Kommunikationsforschung d&s. Befragt wurden 2467 14- bis 74-Jährige.

Marke in vielen Bereichen wichtig

Bei sich selber darf's nur das Beste, oder zumindest ein Produkt mit einem guten Namen sein. Bei Kosmetika legt die 45-plus-Generation besonders grossen Wert auf die Marke. Auch gegessen, getrunken und geraucht wird nicht irgendetwas. "Kleider machen Leute" trifft für die 45iger hingegen etwas weniger zu als für die Jüngeren: Bei den Turnschuhen oder dem Jogging-Dress genügt manchmal auch ein "no name product".

In gewissen Dingen unterscheiden sich die über und die unter 45-Jährigen nicht. "A society for all ages", eine Gesellschaft offen für alle Altersklassen, forderte Uno-Generalsekretär Kofi Annan kürzlich. In der allgemeinen Lebensfreude, im Wunsch "dabei zu sein", im Bestreben, Probleme zu analysieren und auch zu lösen, treffen sich die Generationen gemäss der Umfrage wieder.

Heute komfortabel leben – gespart wird morgen

Für 41 Prozent der über 45-jährigen Befragten ist der Monat im Vergleich zum Einkommen nie zu lang. Ihr Einkommen ermöglicht ihnen ein komfortables Leben. Kein Wunder: die 45iger verfügen über 50 Prozent der monatlichen Kaufkraft der erwachsenen Schweizer Bevölkerung. Das sind jeden Monat immerhin gut fünf Milliarden harte Schweizer Franken. Somit besteht bei den Midforties plus kein Grund zum Sparen. Über 60 Prozent wollen in den kommenden 12 Monaten im gleichen Stil weiter leben und weiter Geld ausgeben. Die Jüngeren sind da etwas zurückhaltender.

Offen für Werbung

Wer Geld hat, interessiert sich für Werbung. Die 45iger finden Werbung zwar etwas weniger unterhaltend als Jüngere, dafür jedoch informativer. Werbung wird jedenfalls beachtet und als "sehr interessant" taxiert. Werberinnen und Werber sind gefordert! Zum "alten Eisen" gehört heute keiner mehr. Die 45-plus-Generation ist selbstbewusst und offen, will und kann geniessen und hat Lust auf Neues. Und am nötigen Kleingeld fehlt's jetzt und in Zukunft ebenfalls nicht.



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