14.07.2023

UKW-Abschaltung

Albert Rösti will Verlängerung bis Ende 2026

Das Departement des Medienministers hat dem Bundesrat einen entsprechenden Antrag gestellt. Diese Verlängerung ermögliche allen Radios eine «individuell optimierte Migration», heisst es beim Bundesamt für Kommunikation.
UKW-Abschaltung: Albert Rösti will Verlängerung bis Ende 2026
Albert Röstis Departement Uvek beantragt beim Bundesrat die UKW-Verlängerung bis 2026. (Bild: Keystone/Peter Schneider)

Die UKW-Abschaltung ist eine unendliche Geschichte mit vielen Akteuren. Medienminister Albert Rösti will nun das letzte Kapitel schreiben. Sein Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) beantragt dem Bundesrat «eine letztmalige Verlängerung der heute geltenden UKW-Frequenzkonzessionen bis Ende 2026». «Über eine allfällige Verlängerung wird letztlich der Bundesrat entscheiden», so Bakom-Sprecher Francis Meier auf Anfrage von persoenlich.com.

Das zum Uvek gehörende Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hat am Donnerstag die Radioverbände entsprechend informiert. Mit dieser Verlängerung «würde allen Radios eine individuell optimierte digitale Migration ermöglicht». Das Bakom werde eine entsprechende Verordnungsrevision vorbereiten.

«Kluger Entscheid»

Röstis Antrag an den Bundesrat löse «keinen unmittelbaren Handlungsbedarf aus», heisst es in einem E-Mail des Verbands Schweizer Privatradios (VSP) an seine Mitglieder. Das Schreiben wurde persoenlich.com zugespielt. Der VSP-Vorstand werde die Ausgangslage an seiner Vorstandssitzung Ende August besprechen. VSP-Präsident Jürg Bachmann sagte am Telefon auf Anfrage: «Ich finde das einen klugen Entscheid, der der Radiobranche alle Türen offen lässt.»

Die Türen lieber geschlossen hätte die Union nicht-gewinnorientierter Lokalradios (Unikom). Als im April bekannt wurde, dass das Bakom eine mehrjährige Übergangsphase für UKW in Betracht ziehe, forderte Unikom die plangemässe Abschaltung von UKW per Ende 2024 (persoenlich.com berichtete).

Datiert auf den 2. Mai verschickte die IG Radiovielfalt einen von über 40 Radioveranstaltern unterzeichneten offenen Brief an Albert Rösti. Wortlaut: «Wir bitten Sie, sehr geehrter Herr Bundesrat, die bestehenden Gesetze und Verordnungen durchzusetzen und alles in Ihrer Macht stehende zu tun, dass die Migration von UKW auf DAB+ marktstimulierend wirkt und ohne weitere Verzögerungen per 31. Dezember 2024 vollzogen wird.»

Am 31. August trifft sich die Branche am SwissRadioDay. Für Gesprächsstoff dürfte also schon jetzt gesorgt sein.


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Jean-Pierre Wüthrich
15.07.2023 15:07 Uhr
Die Neuwagenhersteller hatten es bis vor wenigen Jahren verschlafen, DAB+ ab Werk einzubauen. In der Schweiz kommt die Verkehrsmeldungen über DAB+. Ich geniesse seit Ende 2008 nach der Abschaltung der Mittelwelle bereits DAB/DAB+. Norwegen hat ja schon UKW abgestellt. Was das kostet DAB+ und UKW gleichzeitig so lange laufen zu lassen.
Dietmar Kopitz
14.07.2023 20:47 Uhr
Bravo ! Endlich eine Entscheidung, die in die richtige Richtung geht. Aus europäischer Sicht ist der schweizer Alleingang der geplanten UKW Abschaltung auch hinsichtlich der Sicherheit im schweizer Strassennetz ein totaler Unsinn, denn die Mehrheit aller Autos auf den schweizer Strassen hat noch immer kein DAB Radio, sondern nur UKW mit RDS und entsprechenden Verkehrsfunkfunktionen.
Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren