11.06.2020

Schweizer Reporterpreis 2020

Auszeichnung für Carlos Hanimann

Mit dem mit 5000 Franken dotierten Preis würdigt die Jury die Ausdauer, die Hartnäckigkeit und den Mut.
Schweizer Reporterpreis 2020: Auszeichnung für Carlos Hanimann
Gewinnt den Schweizer Reporterpreis 2020: Carlos Hanimann. (Bild: zVg.)

Der Schweizer Reporterpreis 2020 geht an Carlos Hanimann für die fünfteilige Reportage «Die gefährlichste Frau der Schweiz?», erschienen in der Republik und als Buch im Echtzeit-Verlag. Die Jury entschied sich nach intensiver Diskussion mit unterschiedlichen Meinungen und mehreren Favoriten für Hanimann, so das Reporter-Forum Schweiz in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Die Jury schreibt in ihrem Statement, die Serie zum Fall der in der breiten Schweizer Öffentlichkeit als «Parkhausmörderin» bekannten Caroline H. besteche durch den sprachlich uneitlen aber recherchetechnisch aufwendigen Blick in die Mühlen der Schweizer Justiz. «Die Jury möchte ausdrücklich die Ausdauer, die Hartnäckigkeit und den Mut der journalistischen Arbeit honorieren, die sich in Hanimanns Text widerspiegelt», heisst es in der Laudatio. Die Reportage vermöge es, mit einem gelungenem Spannungsbogen Zweifel zu säen am plakativen Bild der «gefährlichsten Frau der Schweiz». Stattdessen arbeite der Autor die Vielschichtigkeit der Geschichte der Caroline H. auf und beleuchte handwerklich souverän die Uneindeutigkeiten des Falles. Die mit dem Schweizer Reporterpreis 2020 ausgezeichnete Reportage zeige aber auch, dass bei jeder Geschichte Fragen offen bleiben würden und dass auch eine grosse Recherche mitunter nichts anderes hinterlasse als Ungewissheit.

Hanimann bedankte sich schriftlich für den Reporterpreis 2020: «Ich habe, ganz ehrlich, nicht im Geringsten damit gerechnet. Umso mehr freut mich die Auszeichnung. Selten hat mich eine Recherche so in den Bann gezogen wie diese: Vier Jahre lange grübelte ich über dem Fall von Caroline H., der ‹gefährlichsten Frau der Schweiz›.»

Der Schweizer Reporterpreis des Reporter-Forums Schweiz wurde in diesem Jahr zum dritten Mal verliehen. Insgesamt sind über 50 Texte eingereicht worden (persoenlich.com berichtete). Der Reporterpreis ist mit 5000 Franken dotiert und wird von der Stiftung für Medienvielfalt gesponsert.

Die beiden Reporter:innen-Stipendien gehen an Karin Wenger sowie an Lucia Vasella und Marina Bolzli, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Ihre Anträge für zwei grössere Recherchen hätten die Jury besonders überzeugt. Die Stipendien sind ebenfalls mit je 5000 Franken dotiert und von der Stiftung für Medienvielfalt gesponsert.

Weitere «Corona Session»

In einer separaten Mitteilung vom Donnerstag kündigt das Reporter-Forum Schweiz eine weitere «Corona Session» an: «Journalismus und die Pandemie: Was können wir daraus lernen? Eine Zwischenbilanz». Es interessiere: «Wie haben wir unseren Job gemacht, als es für unsere Leserinnen, Hörer und Zuschauerinnen plötzlich um Leben und Tod ging? Wir schauen zurück und reden darüber, was gut gelaufen ist und wo wir Journalistinnen und Journalisten versagt haben.»

Laut Mitteilung werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch bekannt gegeben. Die Moderation übernehmen Boas Ruh und Conradin Zellweger. Das Panel findet am Donnerstag 18. Juni, ab 18 Uhr auf Zoom statt. Die Zugangsdaten gibt es auf Anfrage. (pd/cbe)


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