16.01.2023

Indiskretionsaffäre

Berichte werden Thema im Parlament

Die laut Medienberichten bestehenden Informationslecks aus dem Departement des Innern während der Pandemie wollen die Geschäftsprüfungskommissionen thematisieren. Kommende Woche soll über das Vorgehen entschieden werden.
Indiskretionsaffäre: Berichte werden Thema im Parlament
Prisca Birrer-Heimo, Präsidentin der nationalrätlichen Geschäftsprüfungskommission, will sich mit dem Fall «Ringier/Berset» befassen. (Bild: Keystone/Peter Klaunzer)

Den Geschäftsprüfungskommissionen (GPK) sind allerdings Grenzen gesetzt. Die Aufsichtskommissionen müssten das laufende Verfahren von Sonderermittler Peter Marti und die Gewaltentrennung respektieren, sagte Prisca Birrer-Heimo (SP/LU), Präsidentin der nationalrätlichen Geschäftsprüfungskommission, am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die Frage einer Anhörung von Bundespräsident und Gesundheitsminister Alain Berset und weiteren an den laut Medienberichten bestehenden Informationslecks beteiligten Personen müsse von den GPK vor diesem Hintergrund beantwortet werden, sagte Birrer-Heimo zu entsprechenden Forderungen. «Zuerst muss die Justiz ihre Arbeit machen.»

Ein Thema sind die Medienberichte gleichwohl. Die beiden GPK wollten in ihren Sitzungen in der kommenden Woche ausloten, welche Aspekte des Falles mit Rücksicht auf die Gewaltenteilung und das laufende Verfahren ausgeleuchtet werden könnten, sagte Birrer-Heimo.

Mit Indiskretionen befassen sich die GPK derzeit ohnehin. Lecks aus Bundesratssitzungen haben die beiden Kommissionen 2022 in ihr Prüfprogramm aufgenommen. Anhörungen hätten bereits stattgefunden, sagte Birrer-Heimo. Die Arbeit gehe aber noch weiter.

Die Schweiz am Wochenende hatte am Samstag berichtet, Bersets früherer Kommunikationschef Peter Lauener habe dem Blick-Verlag Ringier wiederholt vertrauliche Informationen zu geplanten Covid-Massnahmen des Bundesrats übermittelt (persoenlich.com berichtete). Die Zeitung stützte sich nach eigenen Angaben auf Mails und Einvernahmeprotokolle, die der Redaktion vorlagen.

Berset nahm im Westschweizer Radio RTS Stellung zu dem Bericht und sprach von «illegalen Indiskretionen», die er nicht näher kommentieren wolle. Man müsse die Justiz weiterarbeiten lassen.

Am Montagmittag äusserte sich erstmals ein Mitglied des SP-Präsidiums zu den Vorwürfen an Berset, nämlich Juso-Präsident Nicola Siegrist. Er denke, Berset tue gut daran, sich den Vorwürfen zu stellen und für eine Klärung mit der Justiz und der Aufsicht zusammenzuarbeiten, sagte er im Schweizer Radio SRF. (sda/cbe)



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