25.01.2018

Neue Zürcher Zeitung

Boas Ruh war Kurzzeit-Inhaftierter

Der NZZ-Journalist ist am WEF in Davos von der Polizei festgenommen worden. Die Erfahrung in der Zelle fand er «interessant». Insbesondere ein falsches Fenster hat den 26-Jährigen beeindruckt.
Neue Zürcher Zeitung: Boas Ruh war Kurzzeit-Inhaftierter
Dieses Foto brachte den NZZ-Journalisten Boas Ruh (kleines Bild) in die Zelle. (Bilder: Boas Ruh)

Während sich im Kongresszentrum in Davos die Wirtschaftselite traf, zogen am Dienstag draussen ein Dutzend Einheimische durch die Strassen und demonstrierten gegen das WEF. Der NZZ-Journalist Boas Ruh hatte diese Szenerie mit seinem Smartphone festgehalten. «Ich habe den Auftrag, über alles, was rund um das WEF passiert, zu berichten – also über Sicherheitsaspekte, den Verkehr, die ganze Aufregung um US-Präsident Donald Trump und den Einsatz der Polizei», so Ruh auf Anfrage von persoenlich.com. Den Einsatz der Polizei erlebte er dann hautnah. Die Polizei forderte den 26-Jährigen nämlich auf, die gemachten Bilder zu löschen. Er weigerte sich. Schliesslich musste er sich einer Leibesvisitiation unterziehen lassen und die Polizei machte ein Foto von ihm. Und er kam für 15 Minuten in eine Einzelzelle.

Beklemmend sei die kurze Einzelhaft nicht gewesen. «Für mich war es eine interessante Erfahrung. Was ich nicht wusste: In der Zelle gab es ein falsches Fenster – eine Vertiefung in der Wand mit Glas. Ich nehme an, das ist aus psychologischen Gründen so», schildert der Journalist. «Ich habe die ganze Zeit gewusst, dass ich im Recht bin.» Deshalb sei er davon ausgegangen, dass sich die Situation schnell klären werde. «Ein wenig erstaunt war ich, dass es dann doch zwei Stunden dauerte.»

Nach diesem Erlebnis verfasste Ruh am folgenden Morgen einen Erlebnisbericht, der in der NZZ veröffentlicht wurde. Folgen wird der Vorfall für ihn keine haben. (cbe)


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KOMMENTARE

Tom Briner
25.01.2018 11:43 Uhr
In diesem sogenannten Erlebnisbericht kommt zum Ausdruck, zu welchen Missverständnissen es führen kann, wenn die involtierten Landsleute nicht in der Lage sind, des andern Landessprache wenigstens rudimentär zu verstehen. Es war ein Missverständnis unter Schweizern. „ Parles-tu français?“ - „No“. Und auch das mit der Weltsprache ging nicht: „English?“ - „No“
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