12.11.2003

Bundesrat gibt grünes Licht für U1 TV Station

Der Bundesrat hat am Mittwochmorgen dem neuen Schweizer Privat-TV-Sender U1 TV Station eine zehnjährige Sendekonzession erteilt. Dies, obwohl er die Finanzierung des Programms skeptisch beurteilt. U1 wird voraussichtlich ab Dezember aus den ehemaligen TV3-Studios in Schlieren ZH ein deutschsprachiges Programm mit nationaler Verbreitung senden. Die Gewinnschwelle soll bereits im vierten Geschäftsjahr erreicht werden.
Bundesrat gibt grünes Licht für U1 TV Station

Bundesrat skeptisch

Der Bundesrat hat die Konzession für U1 TV Station erteilt, obwohl er die Finanzierung des Programms und die geplanten Werbe- und Sponsoring-Einnahmen skeptisch beurteilt. Er wolle gemäss seinen Konzessionierungsgrundsätzen Gesuche jedoch nur im Extremfall ablehnen, wie das Bakom am Mittwoch mitteilte. Entscheidend sei, dass eine wirtschaftliche Finanzierung von U1 vorhanden sei. Ob das Werbepotenzial im konkreten Fall genüge, sei im voraus schwierig zu entscheiden. Der Bundesrat habe jedoch zur Kenntnis genommen, dass die TV-Projekte der Soravia-Gruppe in München und Berlin mit einem ähnlichen Konzept erfolgreich verliefen.

Wie U1-Chefredaktor Beni Leoni gegenüber "persoenlich.com" erklärte, lasse man sich von der bundesrätlichen Skepsis nicht irritieren. Der ehemalige Nachrichtenchef von TV3: "Ich weiss nicht, worauf der Bundesrat seine Bedenken abstellt. Relevant für uns ist , dass wir zu hundert Prozent davon überzeugt sind, realistisch budgetiert zu haben."

Mehrheitlich Schweizer Aktionariat

U1 TV Station gehört zu der Kanal 1 TV AG in Schlieren. Die Kanal 1 TV AG besitzt ein mehrheitlich Schweizerisches Aktionariat, welches sich aus Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Medien und Sport zusammensetzt, darunter, mit der grössten Beteiligung von 20.5 Prozent, der frühere Tennisstar Jakob Hlasek. Die gewichtigste Minderheitsaktionärin mit 49 Prozent ist die Kanal 1 Fernsehbetriebsgesellschaft in Wien, welche unter anderem massgebliche Beteiligungen an den Fernsehsendern TV.München und TV.Berlin hält. Die Kanal 1 Fernsehbetriebsgesellschaft gehört der im Bau- und Immobiliensektor tätigen Gruppe von Hanno Soravia.

'Höchstmögliche Interaktivität'

U1 TV Station will überwiegend Eigenproduktionen senden. Das Programm setzt sich zusammen aus Nachrichten (mit Anchor Oliver Al Liebl), Unterhaltungsformaten, Dokumentationen, Sport-, Talk- und Reality-Sendungen. Der neue Privatsender versteht sich als Servicesender für den Zuschauer und strebt "höchstmögliche Interaktivität" an. Im Informationsbereich ist eine tägliche, dreissigminütige Nachrichtensendung vorgesehen, in der über die relevanten und interessanten Ereignisse des Tages informiert werden soll.

Die Sendungen werden mehrheitlich in Schlieren produziert. Koproduktionen mit den beiden deutschen Sendern TV.München und TV.Berlin sollen das Programm abrunden. Die Sprache ist Deutsch und Schweizerdeutsch.

Gewinnschwelle soll bereits im vierten Geschäftsjahr erreicht werden

Die Betreiber rechnen in den ersten Geschäftsjahren mit einem Betriebsaufwand von 20 bis 25 Millionen Franken. Die Gewinnschwelle soll bereits im vierten Geschäftsjahr erreicht werden. Der Sender beschäftigt in der Schweiz über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wovon die meisten Praktikanten sind. Chefredaktor ist Beni Leoni, Geschäftsführer Thomas Sadecky.

Für die U1-Crew wird es im übrigen schon ab kommendem Montag ernst. Ab dann will Beni Leoni unter realen Bedingungen ein Probeprogramm produzieren. "So gesehen wird unser Fernsehkind bereits am 17. November geboren", meint er. Der "normale“ Zuschauer werde sich dann im Laufe des Dezembers einschalten können.


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