30.05.2018

GHI/Lausanne Cités

Christoph Blocher kann die Zeitungen nicht kaufen

Verleger Jean-Marie Fleury gibt seine Gratiszeitungen «Lausanne Cités» und «GHI Genf» nicht her. Er macht das Vorkaufsrecht geltend – aus «sentimentalen Gründen».

Christoph Blocher gab sich zuversichtlich, von Tamedia nicht nur das «Tagblatt der Stadt Zürich», sondern auch die beiden Westschweizer Gratiszeitungen «Lausanne Cités» und «GHI, Genf» übernehmen zu können. Doch nun macht ihm Verleger Jean-Marie Fleury einen Strich durch die Rechnung. Er macht sein Vorkaufsrecht geltend. Wie die «Tribune de Genève» am Mittwoch berichtet, will er Tamedia alle Anteile abkaufen und wird somit alleiniger Besitzer der beiden Gratiszeitungen.

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Schon Ende April hatte Fleury in Interviews angedeutet, dass der Verkauf an Blocher nicht sicher sei (persoenlich.com berichtete).

«Ich habe das Familienunternehmen vor etwa einem halben Jahrhundert gegründet. Aus sentimentalen Gründen habe ich beschlossen, alle Anteile zurückzukaufen, um die Zukunft der beiden Titel zu sichern und ihre Unabhängigkeit und redaktionelle Neutralität zu garantieren», so Fleury in einer Mitteilung. Details seien in der aktuellen Ausgabe zu lesen. Auf der Frontseite: «Non!» in grossen Buchstaben:

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Am 18. April gab Blocher den Verkauf der «Basler Zeitung» an Tamedia bekannt (persoenlich.com berichtete). Im Gegenzug gab das Zürcher Medienhaus seine Beteiligung am «Tagblatt der Stadt Zürich» ab. Darüber hinaus übergab Tamedia die beiden Gratiszeitungen «Furttaler» und «Rümlanger», die ihr bis anhin zu 100 Prozent gehören, an die Zeitungshaus AG. In der Romandie sollten die jeweiligen 50-Prozent-Beteiligungen an GHI und Lausanner Cités ebenfalls von Tamedia an die Zeitungshaus AG gehen, vorbehältlich dem Vorkaufsrecht.

Tamedia bestätigte den Sachverhalt. Am Verkauf der «Basler Zeitung» an Tamedia ändert das jedoch nichts. «Auf die restlichen Elemente der Vereinbarung hat diese Ausübung des Vorkaufsrechts keinen Einfluss», sagte Tamedia-Sprecher Patrick Matthey auf Anfrage von persoenlich.com. (eh/wid)


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KOMMENTARE

Verena Schneider
30.05.2018 14:52 Uhr
Chapeau, Monsieur Fleury...! Patrons wie Sie sind leider im Aussterben begriffen...!!!
Ueli Custer
30.05.2018 13:18 Uhr
Das war ja abzusehen. So geht es, wenn man glaubt, mit Geld sei alles zu regeln. Gut gemacht, Herr Fleury!
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