23.09.2018

Umzug Radiostudio Bern

Der SRG-Generaldirektor hatte Vorbehalte

Laut einem Sitzungsprotokoll ist Gilles Marchand dem Umzug nach Zürich skeptisch gegenüber gestanden. Gleichzeitig aber bezeichnete er einen Rückzug vom Projekt als problematisch.
Umzug Radiostudio Bern: Der SRG-Generaldirektor hatte Vorbehalte
SRG-Generaldirektor Gilles Marchand, hier am Swiss Radio Day 2018 im Gespräch mit Radio-Chefredaktorin Lis Borner, stand einer Verlegung des Radiostudios von Bern nach Zürich kritisch gegenüber. (Bild: David Biedert)

Der Entscheid des SRG-Verwaltungsrats, 170 Mitarbeitende von «Echo der Zeit», «Rendez-vous» und anderen Infosendungen von Bern nach Zürich zu verlegen, löste scharfe Kritik aus (persoenlich.com berichtete). Auch im Vorfeld war der Widerstand bereits gross. Selbst in der SRG-Geschäftsleitung sei die Verlegung des Radiostudios von Bern nach Zürich umstritten gewesen. So soll SRG-Generaldirektor Gilles Marchand an einer Sitzung Ende Mai der Ansicht gewesen sein, dass sich das Projekt finanziell nicht lohne, heisst es im «Tages-Anzeiger» (Artikel kostenpflichtig).

Laut einem Sitzungsprotokoll, das dem Tagi vorliegt, sagte Marchand: «Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in der jetzigen Form reicht nicht aus, um zu überzeugen.» Auch befürchtete er, dass das Projekt eine präjudizielle Wirkung auf andere Projekte der SRG haben könnte. Trotzdem, ein Rückzug vom Projekt war laut Marchand «problematisch»: «Ein Verzicht auf das Vorhaben ist nicht möglich, weil das Vorgehen gegen die SRG sonst künftig Schule machen könnte.» Gemeint war damit der öffentliche Widerstand von Politikern und Mitarbeitenden.

Laut Edi Estermann, Sprecher des Generaldirektors, spiegle das Sitzungsprotokoll einen frühen Stand des Projekts ab. «Und natürlich verlief die Diskussion auch in der Geschäftsleitung intensiv und durchaus kontrovers», so Estermann zum Tagi. Auch seien die Entscheidungsgrundlagen in den drei Monaten seit der zitierten Geschäftsleitungssitzung vertieft geprüft worden. (cbe)

 

 



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Kommentare

  • Sebastian Renold, 22.09.2018 15:33 Uhr
    "170 Mitarbeitende von «Echo der Zeit», «Rendez-vous» und anderen Infosendungen" - bei aller Wertschätzung: Ist das nicht etwas viel Personal?
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