28.07.2021

Ringier

«Der Zeitpunkt ist ideal»

Axel Springer will sich auf die grossen strategischen Kernmärkte fokussieren und tritt zahlreiche Print- und Digitalmedienprodukte in Osteuropa und dem Baltikum an Ringier ab. Johanna Walser, Kommunikationschefin von Ringier, über die Hintergründe.
Ringier: «Der Zeitpunkt ist ideal»
«Ringier ist seit mehr als zwei Jahrzehnten in Ost- und Mitteleuropa tätig», sagt Johanna Walser im Interview. (Bild: zVg.)
von Loric Lehmann

Ringier übernimmt zahlreiche Anteile von Medienhäusern von Axel Springer in Osteuropa (persoenlich.com berichtete). Wieso tut Ringier das?
Mit dem Erwerb der Anteile von Axel Springer am Joint Venture in Ungarn, Serbien, der Slowakei, Estland, Lettland und Litauen treibt Ringier seine konsequente, internationale Wachstums- und Investitionsstrategie im Bereich der digitalen Marktplätze und der Medienmarken weiter voran. Durch diese signifikante Investition stärkt Ringier zudem seine bestehenden Aktivitäten in Rumänien und Bulgarien.

Warum gerade jetzt?
Der Zeitpunkt der Anteilsübernahme ist ideal, da Axel Springer sich weiter auf seine langfristige Wachstumsstrategie konzentriert. Zu diesem Zweck möchte sich Axel Springer auf die grossen strategischen Kernmärkte fokussieren. Dazu zählt Polen, wo unser erfolgreiches Joint Venture fortbestehen wird und weiterwachsen soll.

Ringier hat vor einigen Jahren das Auslandsgeschäft weitgehend Axel Springer überlassen. Warum jetzt dieser Strategiewechsel?
In das im Juli 2010 gegründete Joint Venture Ringier Axel Springer Media AG brachte Axel Springer seine Tochtergesellschaften in Polen, der Tschechischen Republik und Ungarn ein. Ringier steuerte sein Geschäft in Serbien, der Slowakei, der Tschechischen Republik und Ungarn bei. Die Strategie für die einzelnen Länder des Joint Ventures wurde immer in enger Abstimmung mit uns und Axel Springer diskutiert und festgelegt.


In einigen osteuropäischen Ländern wie Ungarn oder Polen steht es um die Medienfreiheit nicht zum Besten. Haben Sie keine Bedenken diesbezüglich?
Ringier ist seit mehr als zwei Jahrzehnten in Ost- und Mitteleuropa tätig. Wir haben in dieser Zeit viel Erfahrung gesammelt, um als unabhängiges Medienunternehmen Bestand zu haben.

In Serbien, der Slowakei und Ungarn will Ringier in digitale Sportmedien investieren. Was bedeutet dies konkret?
Durch die Akquisition der Mehrheit an der bulgarischen Sportal Media Group hat Ringier im März 2021 einen wichtigen Meilenstein erzielt, um seine weitreichende Erfahrung im Segment Global Media mit dem Know-how von Sportal beispielsweise im Bereich UX zu kombinieren. Erfolgreich gestartet sind wir in Rumänien. Serbien, die Slowakei und Ungarn sind weitere ideale geografische Ergänzungen für den Ausbau unserer digitalen Sports Media-Strategie.

Wie ändert die Übernahme die Organisation von Ringier?
Die erfahrenen und erfolgreich agierenden lokalen Managementteams sind ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen Strategie von Ringier. Es werden keine Veränderungen vorgenommen. Wir planen aber, die Slowakei, Ungarn, die baltischen Staaten und Serbien noch stärker in unser internationales Netzwerk von Medien- und Marktplatz-Experten einzubinden. Die heutige Rasmag Holding wird im Zuge dieser Transaktion von Ringier übernommen – alle Funktionen werden in Ringier integriert.

«Die heutige Rasmag Holding wird in die Ringier Gruppe integriert»

Hat dieser Deal Auswirkungen auf Ringier Axel Springer Schweiz?
Nein. Das Joint Venture zwischen Ringier und Axel Springer bleibt sowohl in der Schweiz als auch in Polen unverändert bestehen. Die heutige Rasmag Holding wird in die Ringier Gruppe integriert.

Wie hoch sind die Kosten der Übernahme?
Weder über den Verkaufspreis noch die Bewertung der übernommenen Unternehmensanteile erteilen wir Auskunft.



Das Interview wurde schriftlich geführt.



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