28.07.2021

Joint Venture

Ringier übernimmt Osteuropa-Anteile

Axel Springer will sich auf die grossen strategischen Kernmärkte fokussieren. Das Joint Venture zwischen Ringier und Axel Springer in Polen bleibt bestehen und soll weiterwachsen.
Joint Venture: Ringier übernimmt Osteuropa-Anteile
Ringier übernimmt die Anteile von Axel Springer in Ungarn, Serbien, Slowakei, Estland, Lettland und Litauen. Damit ist das Unternehmen in diesen Ländern neu die alleinige Besitzerin. (Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott)

Ringier baut seine Aktivitäten in Osteuropa weiter aus und vergrössert sein internationales Portfolio an digitalen Marktplätzen und Medien: Der Medienkonzern übernimmt dazu sämtliche Anteile von Axel Springer in Ungarn, Serbien, der Slowakei und in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen. Dies schreibt Ringier in einer Mitteilung vom Mittwoch.

In der Slowakei bleibt der Unternehmensgründer auch weiterhin minderheitlich beteiligt. In den anderen Ländern hält die Ringier Gruppe damit künftig 100 Prozent der Anteile. Im Rahmen der Wachstumsstrategie will sich Axel Springer auf das Digitalgeschäft in grossen strategischen Märkten fokussieren. Der Investitionsschwerpunkt im Segment News Media liege in Deutschland, den USA und Polen. Dementsprechend bleibe das Joint Venture zwischen Ringier und Axel Springer in Polen unverändert bestehen.

Seit der Gründung der Ringier Axel Springer Media AG im Juli 2010 hat sich das Joint Venture zwischen der Ringier AG und der Axel Springer SE zu einem der grössten und modernsten Medienunternehmen in Mittel- und Osteuropa mit rund 3100 Mitarbeitenden entwickelt. Das Portfolio umfasst mehr als 200 Digital- und Printprodukte. Der Anteil der digitalen Aktivitäten am bereinigten EBITDA lag im ersten Halbjahr 2021 bei rund 85 Prozent.

Ringier treibt Transformation voran

Mit dem Erwerb der Anteile von Axel Springer am Joint Venture in Ungarn, Serbien, der Slowakei, Estland, Lettland und Litauen treibe Ringier seine konsequente internationale Wachstums- und Investitionsstrategie im Bereich der digitalen Marktplätze und der Medienmarken weiter voran. Durch diese Investition stärke Ringier zudem seine bestehenden Aktivitäten in Rumänien und Bulgarien.

Marc Walder, CEO der Ringier AG, lässt sich wie folgt zitieren: «Die Übernahme der Axel-Springer-Anteile in Ungarn, Serbien, der Slowakei und den baltischen Staaten ist ein wichtiger Meilenstein in unserer Unternehmensentwicklung. Diese Transaktion ist ein Bekenntnis zu unserem langfristig angelegten Engagement als moderner Medieninvestor in Osteuropa. Das Portfolio dieser Länder passt ideal zu uns und wird das Ringier-Ecosystem weiter stärken. Darüber hinaus bieten Serbien, die Slowakei und Ungarn eine gute Basis für den Ausbau unserer digitalen Sportmedien-Strategie. Ich freue mich gleichzeitig darüber, dass wir in Polen zusammen mit Axel Springer unsere Medien und digitalen Marktplätze weiter vorantreiben. Gemeinsam werden wir in diesem grossen und spannenden Markt weiter investieren.»

Axel Springer setzt Schwerpunkte

Axel Springer will sich auf seine langfristige Wachstumsstrategie fokussieren. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, im digitalen Journalismus und in den digitalen Rubrikenangeboten weltweit führend zu werden. Neben massiven Investitionen in Wachstumsfelder erfordert das auch eine klare Fokussierung auf die grossen strategischen Kernmärkte. Zentral sei dabei im Segment News Media das bereits sehr stark digitalisierte Portfolio in Deutschland, den USA und Polen.

Jan Bayer, Vorstand News Media der Axel Springer SE: «Wir haben die Ringier Axel Springer Media AG in den letzten elf Jahren gemeinsam mit Ringier zu einem der erfolgreichsten Unternehmen in Mittel- und Osteuropa ausgebaut, mit starken Nachrichtenmarken und erfolgreichen digitalen Classifieds. Im Rahmen unserer Wachstumsstrategie werden wir uns auf unsere strategischen Kernbereiche und grosse Märkte fokussieren. Dazu zählt Polen mit rund 40 Millionen Menschen. Für sie werden wir unser journalistisches Angebot und die Classifieds gemeinsam mit Ringier noch weiter digitalisieren und ausbauen. Den Kolleginnen und Kollegen in Ungarn, der Slowakei, Serbien, Estland, Lettland und Litauen und allen Beteiligten von Ringier danke ich herzlich für die sehr gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren.»

Weiterführung des Joint Ventures in Polen

Als Joint-Venture-Partner konzentrieren sich Axel Springer und Ringier in Osteuropa zukünftig ausschliesslich auf den polnischen Markt. Die Partner betreiben dort gemeinsam seit vielen Jahren umsatz- und EBITDA-starke Medienmarken. Mit Mark Dekan als CEO des Joint Ventures sei die Kontinuität in der Führung sichergestellt.

«Als wir 2010 mit einem de facto reinen Printportfolio (97 Prozent Umsatzanteil) das Joint Venture gestartet haben, hatten wir die Vision, die lokalen Printmarken als starke digitale Player in ihren Medienmärkten in die Zukunft zu führen. Heute erwirtschaften wir rund 70 Prozent des Umsatzes und 85 Prozent des Ergebnisses mit unseren digitalen Angeboten. Zusammen haben wir nicht nur erfolgreich die bestehenden Medienmarken ins digitale Zeitalter geführt, sondern auch neue führende digitale Medien- und Classifieds-Marken aufgebaut, die heute zu den relevantesten Angeboten in ihren Märkten zählen. Ich möchte allen Kolleginnen und Kollegen in der Slowakei, Ungarn, Serbien und den baltischen Staaten für ihr Engagement, ihre Leidenschaft und ihre Bereitschaft, immer die Extrameile zu gehen, danken. Gleichzeitig freue ich mich darauf, unsere Aktivitäten im grössten Markt in der Region gemeinsam mit dem polnischen Team und den Joint-Venture-Partnern weiter auszubauen», sagt Mark Dekan, CEO der Ringier Axel Springer Media AG und CEO des Joint Ventures in Polen.

In das im Juli 2010 gegründete Joint Venture Ringier Axel Springer Media AG brachte Axel Springer seine Tochtergesellschaften in Polen, der Tschechischen Republik und Ungarn ein. Ringier steuerte sein Geschäft in Serbien, der Slowakei, der Tschechischen Republik und Ungarn bei.

Finalisierung der Übernahme

Die Übernahme der Aktienanteile soll im Verlauf des Jahres 2021 abgeschlossen werden. Der Vollzug der Transaktion setzt eine Zustimmung der zuständigen örtlichen Kartellrechtsbehörden voraus. Beide Parteien sind übereingekommen, über den Verkaufspreis und die Bewertung der übernommenen Unternehmensanteile Stillschweigen zu bewahren, heisst es abschliessend in der Mitteilung. (pd/lol)



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