02.03.2015

Todesfall

Die Branche trauert um Kurt Imhof

Otfried Jarren, Peter Studer oder etwa Karin Frei sprechen von einem grossen Verlust.
Todesfall: Die Branche trauert um Kurt Imhof

Nach dem Tod des Zürcher Soziologieprofessors Kurt Imhof zeigen sich Vertreter der Schweizer Medienszene bestürzt. Viele erreichte die Meldung überraschend. Noch im vergangenen Oktober präsentierte der 59-Jährige das fünfte Jahrbuch "Qualität der Medien". "Wir verlieren einen kritischen Zeitgenossen, der die gesamte gesellschaftliche Entwicklung, vor allem aber den Wandel in den Medien erforscht hat" sagt Publizistikprofessor Otfried Jarren, der an der Universität Zürich jahrelang mit Kurt Imhof zusammengearbeitet hat, gegenüber dem Schweizer Radio und Fernsehen SRF. Seine exzellenten Analysen hätten im gesamten deutschsprachigen Raum Gehör gefunden. Er sei sehr traurig.

"Er wird uns fehlen", sagt auch Medienrechtsexperte Peter Studer gegenüber dem Tages-Anzeiger und fügt an: "Imhof hat nicht nur Behauptungen aufgestellt, sondern begründete sie mit seinem Stab auf wissenschaftlich ernstzunehmende Weise." Dies habe Verleger und viele von ihnen abhängige Journalisten irritiert. Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument bezeichnet Imhof als das Gewissen der Schweizer Medienbranche: "Er war zwar lästig, aber man nahm ihn stark zur Kenntnis. Mit ihm ist jemand gegangen, der uns fehlen wird, auch weil er für Wirbel sorgte."

Viele Branchenvertreter kommentierten den Tod Imhofs in den Sozialen Medien. "Mögen seine Kassandrarufe nun endlich Gehör finden", schrieb der Medienwissenschaftler Vinzenz Wyss auf Twitter.


Der Chefredaktor des St. Galler Tagblatts, Philipp Landmark, erhofft sich, dass Imhofs starrköpfige Mission für gute Medien nachhaltig ist.

Auch im Hause Ringier wird Imhofs Medienschelte vermisst werden, wie "Blick"-Blattmacher Thomas Ley in einem Tweet verkündet.

 

Aus dem Leutschenbach meldet sich Club-Moderatorin Karin Frei zu Wort. (wid)

 


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