Nach dem gescheiterten Versuch, der SRG die Mittel ganz zu streichen («No Billag»), werden die Stimmberechtigten in den nächsten Jahren über eine Halbierung der Gelder für Schweizer Radio und Fernsehen abstimmen. Eine entsprechende Volksinitiative aus dem Umfeld der SVP hat die erforderlichen Unterschriften beisammen (personlich.com berichtete). Sie soll demnächst eingereicht werden. Aus diesem Anlass hat der SonntagsBlick mit SRG-Generaldirektor Gilles Marchand gesprochen.
Der Chef des öffentlichen Rundfunks zeigt sich überzeugt, dass eine Reduktion der SRG-Finanzierung keine Mehrheit finden wird. «Denn wir spüren, dass die Bevölkerung uns unterstützt, dass sie den Zusammenhalt des Landes extrem schätzt, für den wir stehen», sagt Marchand im SonntagsBlick-Interview. Er betont dabei den Beitrag der SRG für die «nationale Solidarität» in den Bereichen Kultur, Information und Sport. «Deshalb stehen die Leute auf unserer Seite.»
«Attacke gegen Schweiz und ihre Vielfalt»
Die geforderte Reduktion des Budgets auf rund 700 Millionen Franken pro Jahr stelle «eine Attacke gegen die Schweiz und ihre Vielfalt» dar, glaubt der SRG-Chef. Der unvermeidbare Abbau des Angebots würde die Türen für ausländische Anbieter öffnen. «Die Konkurrenz lauert nicht innen, sondern aussen. Wollen wir das? Ich glaube nicht», sagt Marchand im Sonntagsblick-Interview.
Der Kritik, wonach die SRG im Internet zu gross geworden und eine Bedrohung für die privaten Verlage geworden sei, begegnet Marchand mit dem Hinweis, dass sein Unternehmen dort sein müsse, wo das Publikum ist. «Und ein grosser Teil, gerade die Jungen, orientiert sich nun mal online», sagt der SRG-Direktor der Ringier-Zeitung.
Ausserdem sieht er das vielfältige und umfassende Onlineangebot der SRG gar nicht zwingend in einem Konkurrenzverhältnis zum Angebot der Verlage. Marchand nennt eine Studie aus Norwegen, die zeige, dass «der dortige Service public mit seinem Onlineangebot den Privaten sogar hilft, weil dadurch das Bedürfnis nach News steigt.»
«Kommerziell besser entwickelt»
Den Vorwurf, wonach die SRG zu wenig spare, kontert Marchand mit dem Hinweis auf 100 Millionen Franken Einsparungen zwischen 2018 und 2022. Weitergehende Sparmassnahmen – angekündigt waren noch zusätzliche 50 Millionen – musste die SRG nicht treffen, weil sich «die kommerziellen Einnahmen, vor allem aus der TV-Werbung, besser entwickelt» hatten als gedacht, so Marchand. (nil)
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