von Michèle Widmer
Herr Salvisberg*, der neue Verein Pro Idée Suisse kritisiert den geplanten Umzug des SRF-Radiostudios von Bern nach Zürich. Was fordern Sie konkret?
Vorrangig ist sicher, die unheilvolle Zentralisierung der Medien und die fehlende Medienvielfalt zu thematisieren. Wir wollen den Kahlschlag im Studio Bern verhindern. Unser Anliegen geht aber darüber hinaus. Eine Zentraliserung der Medien widerspricht der föderalistischen Tradition der Schweiz. Die SRG-Spitze ist sich nicht bewusst, was für einen politischen Schaden sie anrichtet. Sie sollte die Idée Suisse leben.
Sie wollen sich auf politischer Ebene für diese Anliegen einsetzen. Was sind die nächsten Schritte?
Wir werden jetzt sicher verfolgen, was der Nationalrat zur Motion zum Umzug des SRF-Radiostudios sagt. Dazu, was danach kommt, möchte ich noch nicht allzu viel verraten. Sicher ist: Im Vorstand sowie im Unterstützungskomitee sitzen Leute, die nicht nur reden, sondern auch handeln.
Sie wollen die breite Bevölkerung auf die Medien-Zentralisierung sensibilisieren. Wie wollen Sie vorgehen?
Das kommt nun auf die Resonanz an. Noch haben wir – anders als die SRG – keine grossen finanziellen Mittel für Kommunikationsmassnahmen oder Lobbying. Wir hoffen natürlich auf Sponsoren und Einnahmen durch Mitgliederbeiträge. Dieses Geld würden wir sinnvoll für eine vielfältige Schweizer Medienlandschaft einsetzen.
Mit Albert Rösti, Gerhard Pfister, Regula Rytz und Martin Landolt ist das Unterstützerkomitee prominent besetzt. Welche Namen kommen aus der Westschweiz und dem Tessin noch dazu?
Wir führen in diesen Regionen Gespräche mit Personen, die in derselben Liga spielen.
Welche Reaktionen haben Sie bisher erhalten?
Wir spüren ein grosses Interesse am Verein und an unseren Anliegen. Man merkt, dass die Umzugspläne der SRG für ein ungutes Gefühl sorgen. Ich bin überzeugt, in einem Monat haben wir 200 bis 300 neue Mitglieder.
* Peter Salvisberg war als Radio- und TV-Journalist sowie als Chefredaktor von swissinfo.ch 20 Jahre lang bei der SRG tätig. Seit 15 Jahren ist er in der Geschäftsleitung der Konsumentenzeitung «K-Tipp». Er war das Gesicht der Initiative Pro Service public.