12.04.2023

SRF

Dok-Film rekonstruiert Skitouren-Drama im Wallis

Für den Film «Todesfalle Haute Route» von SRF, SRG SSR, ServusTV und Arte war modernste Technik im Einsatz. Die Reenactementszenen mit digitalen Effekten zeichnen die Geschehnisse auf der Tour umfassend nach.
SRF: Dok-Film rekonstruiert Skitouren-Drama im Wallis
Die Gruppe zieht im Film dem aufkommenden Sturm entgegen. (Bild: SRF/SRG/Servus TV/Arte)

Am 29. April 2018 starben sieben Personen aus einer Skitourengruppe bestehend aus zehn Personen. Das Drama unter der Pigne d’Arolla, auf der legendären Haute Route, der Skitour zwischen Chamonix und Zermatt im Kanton Wallis, ist das grösste Unglück dieser Art in den Schweizer Alpen.

War es ein Unfall oder menschliches Versagen? Der Film von «SRF DOK»-Autor Frank Senn rollt das Drama auf und zeigt, wie es dazu kam, heisst es in einer Mitteilung. Dafür waren zwei Jahre Recherche von Nöten und die Geschichte wird minutiös erzählt. Anhand von Aussagen der Überlebenden, Dokumenten und Fotos, nachgestellten Szenen sowie Auszügen aus dem Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft Sitten lassen sich die dramatischen Ereignisse dieser Tour rekonstruieren und Antworten finden.

Zum ersten Mal sprechen die drei Überlebenden, Rettungskräfte sowie der Spitzenbergsteiger Steve House aus Amerika und zwei Ehepaare aus Frankreich, die alle am gleichen Tag auf der gleichen Route unterwegs waren, über das Drama.

Der Film zeigt, was passiert ist, welche Entscheide wo und wann schliesslich zum tragischen Tod der Skitourenfahrerinnen und -fahrer geführt haben, und warum die andere beteiligte Gruppe aus Frankreich überlebt hat, heisst es in der Mitteilung weiter. Dank der ausgewerteten GPS-Daten der Teilnehmenden aus dem Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft Sitten und den Erzählungen der Beteiligten können die letzten 24 Stunden minutiös nacherzählt werden.

Modernste Technik ermöglicht umfassende Nacherzählung

Mithilfe modernster Technik ist es möglich, das Unglück auf der Haute Route detailliert nachzuerzählen. In Reenactmentszenen mit digitalen Effekten (VFX), also am Computer bearbeitete Szenen, wird das Geschehene auf der Tour umfassend wiedergegeben – vom Morgen des Abmarschs über das Hereinbrechen des Sturms bis hin zu den tragischen Ereignissen in der Nacht, die für sieben von ihnen tödlich endete. Die neue Form des Reenactments wurde vor allem bei den Szenen im Sturm und in der Nacht verwendet. «Durch diese modernen Hilfsmittel ist eine authentische Rekonstruktion des Unglücks möglich, die die Ereignisse sehr realistisch aufleben lässt. Diese Form des Reenactments ist für uns ein Novum», so Frank Senn, Autor bei «SRF DOK».

Der Film zeigt, dass trotz vermeintlicher Sicherheit die Natur stärker ist als der Mensch. Dazu zeigt er exemplarisch auf, was sich in den Alpen abspielen kann, in denen der Bergtourismus immer grösser wird. Was kann man aus diesem Unglück lernen, gibt es Konsequenzen, die daraus gezogen werden müssen?

«Todesfalle Haute Route» ist eine Koproduktion von SRF, SRG SSR, ServusTV und Arte. Das Reenactement wurde von Spiegel TV im Auftrag von SRF DOK produziert. Zu sehen ist der Film am Donnerstag, 27. April 2023 um 20.05 Uhr auf SRF 1 und ab Donnerstag, 27. April 2023, 12.00 Uhr, auf Play Suisse. (pd/wid)


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