15.10.2019

Login-Allianz

Eine Allianz, verschiedene Logins

Die Schweizer Verlage sind mit ihrer Login-Allianz gestartet. Unter dem Motto «Mach’s persönlich» zeigen «Tages-Anzeiger», NZZ, «Blick» oder das «St. Galler Tagblatt» den Nutzerinnen und Nutzern mit Erklärvideos oder Anzeigen die Vorteile der Registration auf. Ein Überblick.
Login-Allianz: Eine Allianz, verschiedene Logins
Im Spot der Login-Allianz versucht ein junger Mann seine «Lieblingspizza» zu sich «nach Hause» liefern zu lassen. (Bild: Screenshot)

Wer auf Schweizer Onlineportalen News, Hintergrundartikel oder Analysen liest, soll sich dafür einloggen. Mit diesem Ziel ist am Dienstag die Login-Allianz von Tamedia, Ringier, CH Media und NZZ gestartet. Die Leserinnen und Leser werden bei mehr als 20 Medientiteln in der Deutschschweiz gebeten, sich einzuloggen.

Das erste Ziel der Login-Partner ist die Sensibilisierung für die Registration. In der gemeinsam lancierten Kampagne «Mach’s persönlich» informieren die Verlage die Nutzerinnen und Nutzer über die Vorteile. Nämlich, dass mit einer Login-Beziehung Inhalte stärker personalisiert und so besser auf die Interessen einzelner ausgerichtet werden können. Die beiden Erklärvideos dazu hat die Kommunikationsagentur Farner konzipiert und realisiert, teilt Ringier-Sprecherin Johanna Walser auf Anfrage mit. 




Der eine Clip klärt mit Fakten auf und bezieht sich auf Instagram, Netflix oder LinkedIn, wo Nutzerinnen und Nutzer dank dem Login auf sie abgestimmte Inhalte finden. Nicht direkt erwähnt werden im Video Google und Facebook, an die die Medienhäuser einen grossen Teil des Online-Werbebudgets verlieren. Alle Schweizer Medienunternehmen zusammen hätten gerade noch einen Viertel des Marktes für Display- und Videowerbung, wie die Verantwortlichen Anfang Oktober in einem ausführlichen persoenlich.com-Interview zur Login-Allianz erklärten. Das heisst: Drei Viertel gehen an die grossen Tech-Unternehmen oder an ausländische Publisher.

Im zweiten Video wird ein praktischer Erkläransatz gewählt. Ein junger Mann ruft beim Lieferservice eines Restaurants an und bestellt sein «Lieblingsessen». Geliefert werden soll es zu ihm «nach Hause». Am Schluss folgt der Slogan: «Nur wer Sie kennt, kann Ihnen bieten, was Sie Interessiert.»




Um ihre eigenen Nutzerinnen und Nutzer direkt anzusprechen, setzen die Titel zum Teil eigene Kommunikationsmassnahmen ein. «Tages-Anzeiger» und «20 Minuten» listen in einem ganzseitigen Inserat in der Printausgabe vom Dienstag über 100 Vornamen auf. Auch die NZZ veröffentlichte in der gedruckten Ausgabe eine ganzseitige Anzeige – siezte die Leserinnen und Leser darauf jedoch. CH Media publizierte unter anderem in der «Luzerner Zeitung» ein halbseitiges Inserat. Ringier verzichtete auf Printanzeigen, im «SonntagsBlick» war allerdings ein ausführliches Interview mit CEO Marc Walder zur Login-Allianz zu lesen.

 

Wie viele Nutzerinnen und Nutzer loggen sich aufgrund dieses Hinweises ein? Wie viele klicken ihn einfach weg? Davon machen die Verlage «die konkrete Ausgestaltung der nächsten Schritte abhängig», wie es in der Mitteilung heisst.

Anfang nächsten Jahres soll die Initiative auf die Westschweiz und das Tessin ausgeweitet werden. Die SRG stösst voraussichtlich 2020 mit einem freiwilligen Login dazu. Während im Herbst 2020 allianzweit eine Registrationspflicht angestrebt wird, wird das Login bei der SRG immer freiwillig bleiben. Ebenfalls auf Herbst 2020 hin streben die Partner ein Single Sign on im Sinne eines einheitlichen Medien-Logins für alle Partner an.

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KOMMENTARE

Rolf Meyer
22.10.2019 11:58 Uhr
Es wird wohl ganz auf die Incentives ankommen, ob es funktionieren wird.
Victor Brunner
17.10.2019 13:23 Uhr
Artikel: Während im Herbst 2020 allianzweit eine Registrationspflicht angestrebt wird, wird das Login bei der SRG immer freiwillig bleiben. Lieber lese ich nichts mehr als ich eine Während im Herbst 2020 allianzweit eine Registrationspflicht angestrebt wird, wird das Login bei der SRG immer freiwillig bleiben. Lieber lese ich nichts mehr als das ich eine Registrationspflicht akzeptiere! Das ganze Projekt ist ein guter Weg noch mehr Leute von den Medien zu verscheuchen! Interessant dass bei der Projektgruppe die Hauptbeteiligten, die Konsumenten, nicht vertreten sind! Einmal mehr, die Zielgruppen aussen vor!
Alessio Ferrari
16.10.2019 08:30 Uhr
Also nach dem Film "Cambridge Analytica" möchte ich keine auf mich zugeschnittenen News-Sites. Zudem geht es doch ehrlichgesagt auch nur um die Werbeerlöse. Ich persönlich werde keinen solchen Login machen. Lieber bezahle ich für guten Journalismus. Und für den Rest gibts ja gottseidank noch Watson!
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