01.12.2019

Aus für «Late Update»

Eine Satiresendung ist eine «Herkulesaufgabe»

Weil das Allgemeinwissen fehle, müsse man vor einer Nummer oft zuerst die News dahinter erklären, sagt Patti Basler vom «Late Update»-Team im «SonntagsBlick». Auch Viktor Giacobbo äussert sich zum Entscheid von SRF.
Aus für «Late Update»: Eine Satiresendung ist eine «Herkulesaufgabe»
Die Satirikerin war aus Aussenreporterin für «Late Update» unterwegs: Patti Basler. (Bild: Keystone/Peter Klaunzer)

«Es ist wirklich schade», kommentiert die Patti Basler den Absetzungsentscheid von SRF im (persoenlich.com berichtete). Die Kabarettistin war als Aussenreporterin für «Late Update» unterwegs. Michael sei ein begnadeter Parodist und Imitator. Ausserdem sei das Format auch für sie eine einzigartige Möglichkeit gewesen, Politsatire zu machen. Aber: Das Schweizer Fernsehen habe schon nach der Absetzung von «Giacobbo/Müller» kommuniziert, dass es verschiedene Formate ausprobieren wolle. Sie hätten damit gerechnet, dass am Ende nur eine Sendung weitergezogen wird.

Basler ist überzeugt: «Satire ist heute viel schwieriger zu machen als noch vor fünf Jahren.» Grund dafür sei, dass wir als Gesellschaft nicht mehr ein gemeinsames Allgemeinwissen hätten. «Als ‹Giacobbo/Müller› auf Sendung ging, schauten alle noch die «Tagesschau» und «10vor10» an. Heute kennen viele nicht mal mehr die Bundesräte», sagt die Kabarettistin dem «SonntagsBlick». Darum müsse man vor einer Nummer oft zuerst die News dahinter erklären. «Eine echte Satiresendung zu machen, ist in der heutigen Zeit eine Herkulesaufgabe geworden.»

Am Samstag äusserte sich Viktor Giacobbo zum Aus von «Late Update» im «Blick». Auf die Frage, ob die Absetzung politisch motiviert war, sagte er: «Diese Frage stelle ich mir auch.» Er fügte an: «Ich selbst hatte mit der SRF-Direktion eine Abmachung: Mir sagt kein direkter Vorgesetzter, was ich inhaltlich satirisch darf und was nicht. Daran hat sich SRF gehalten. Wir hatten die Möglichkeit, einfach mal auszuprobieren. Bei den heutigen Sendungen gibt man diese Zeit nicht mehr.»

Die «SonntagsZeitung» nimmt SRF derweil in Schutz. «Der blonde Schönling wirkte oft so, als sei ihm wichtiger, das Publikum zu belehren und von einem politischen Anliegen zu überzeugen, als lustig zu sein. Auf einen Missionar hat am Sonntagabend niemand gewartet.» Und weiter: «SRF kann kein Vorwurf gemacht werden. Die dreijährige Probierphase nach «Giacobbo/Müller» war zwar ein Geknorze, hat sich letztlich aber gelohnt. (wid)



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Kommentare

  • anna gautschi, 02.12.2019 12:25 Uhr
    schade, late update war gut, ich schaute jeden sonntag die sendung
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