11.04.2020

Serie zum Coronavirus

«Endlich wieder einmal Leute gesehen»

Im Teil 19 unserer Serie: Tages-Anzeiger-Kolumnistin Michèle Binswanger hat sich in ihr Homeoffice zurückgezogen – und gefreut, endlich wieder einmal reale Menschen zu sehen.
Serie zum Coronavirus: «Endlich wieder einmal Leute gesehen»
«Die grossen Medienhäuser werden weiter und noch radikaler abbauen», so Journalistin Michèle Binswanger. (Bild: Tamedia/Andrea Zahler)

Frau Binswanger, wie fest beeinträchtigt die ganze Krise Ihren persönlichen Alltag?
Wie die meisten anderen arbeite ich seit drei Wochen aus dem Homeoffice – und das ist ungewohnt; weil man gar nicht mehr aus dem Haus kommt, keine Kollegen mehr trifft und auch sonst kaum Leute mehr. Zum Glück sind aber meine Kinder schon einigermassen gross und selbstständig, so dass ich mich gut ins Office zurückziehen kann.

Schreiben Sie nun andere Kolumnen als vorher?
Ich schreibe bis zum Ende des Lockdowns wieder einen Mamablog, der auch bei Fritz + Fränzi erscheint. Wie vor zehn Jahren berichte ich über die Niederungen des Alltags einer berufstätigen Mutter – diesmal einfach aus dem Homeoffice. Das macht grossen Spass.

Reagieren Ihre Leserinnen und Leser anders?
Schwierig zu beurteilen, zumal sich die Situation ja ständig entwickelt. Aber eigentlich habe ich den Eindruck, dass sie ziemlich ähnlich reagieren wie sonst auch.

Wird sich der Journalismus nach dieser Krise ändern?
Am Handwerk des Journalismus – und seiner Notwendigkeit als Vierte Gewalt – wird sich kaum etwas ändern. Ich gehe sogar davon aus, dass die Krise das Vertrauen in die Medien eher wieder gestärkt hat. Allerdings wird die Wirtschaftskrise die Veränderung der Branche noch beschleunigen. Die grossen Medienhäuser werden weiter und noch radikaler abbauen. Daneben wird es aber auch Platz für neue, digitale Marken geben.

Was war für das prägendste Erlebnis in den letzten Tagen?
Ich hatte seit dem Lockdown zum ersten Mal wieder Freunde zum Abendessen zu Besuch – wir waren nicht mehr als fünf Leute, aber es war ein legendärer Abend, weil wir aufgrund der simplen Freude, mal wieder Menschen zu sehen, so ausgelassen feierten.



Was bedeutet die Corona-Pandemie für die verschiedenen Akteure der Schweizer Medien- und Kommunikationsbranche? Bis auf Weiteres wird persoenlich.com jeden Tag eine betroffene Person zu Wort kommen lassen. Die ganze Serie finden Sie hier


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