19.07.2023

Blick

Fehlerkultur von Fall zu Fall

Die Ringier-Zeitung geht unterschiedlich um mit Fehlern in der Deutsch- und Westschweiz. Das zeigen auch aktuelle Korrekturen.
Blick: Fehlerkultur von Fall zu Fall
Nach SRF veröffentlicht nun auch Blick Romandie eine fortlaufende Korrigendum-Rubrik. (Bild: Flickr/Dennis Skley)

Unter dem Titel «Das Angstkommando» berichtete der SonntagsBlick in seiner aktuellen Ausgabe über eine «Krise bei der Stadtpolizei Winterthur». Die Redaktorin stützte sich auf Aussagen von Insidern, die von einem Arbeitskonflikt im Kader der Polizei berichteten.

So kritisieren die anonymen Quellen insbesondere den Führungsstil des neuen Kommandanten. Offenbar stimmen nicht alle Vorwürfe, wie sie die Zeitung vorgebracht hatte. Auf jeden Fall reagierte die Stadtpolizei noch am Sonntag mit einer Stellungnahme. Mehrere Aussagen seien «unpräzise oder falsch und müssen richtiggestellt werden».

In einem Punkt passte der SonntagsBlick den Online-Text an*. In einer ersten Version des Artikels stand geschrieben, die Stadtpolizei und das zuständige Departement hätten bestätigt, dass vier von acht Personen in der Geschäftsleitung krankgeschrieben seien. Sie Stadtpolizei bestätigte aber lediglich, dass vier Personen in der erweiterten Geschäftsleitung, die 14 Personen umfasst, krankgeschrieben sind.

Hinweis hinter der Paywall

Unter dem Onlineartikel findet sich nun ein entsprechender Korrekturhinweis. Die Berichtigung steht allerdings hinter der Bezahlschranke. Nur wer ein Abo zahlt, sieht die korrekte Version.

Das sei das übliche Vorgehen der Blick-Redaktion bei Fehlern, erklärt ein Ringier-Sprecher auf Anfrage. «Bei Blick werden korrigierte inhaltliche Fehler transparent im davon betroffenen Artikel festgehalten. Vertipper oder Ähnliches werden ohne Deklaration verbessert», so der Sprecher. Auf diese Weise werde man das auch in Zukunft machen.

Dass es auch anders geht, zeigt der Blick; allerdings sein Ableger in der Westschweiz. Wie die Redaktion in Lausanne vergangene Woche bekannt gegeben hat, wird Blick Romandie künftig auf einer Webseite sämtliche Korrekturen fortlaufend dokumentieren. Im Bemühen um Transparenz und um das Vertrauen des Publikums habe man sich für diesen Weg entschieden, hielt Chefredaktor Michael Jeanneret fest. Bis jetzt führt Blick Romandie erst ein Korrigendum in der neuen Rubrik, ein fälschlicherweise vermeldeter toter Obdachloser in Lausanne.

SRF macht es schon lange

Der Weg, den nun Blick Romandie geht, ist nicht neu in der Schweiz. Seit über vier Jahren veröffentlicht Schweizer Radio und Fernsehen SRF ein fortlaufendes Korrigendum, wo grössere und kleinere Fehler verbessert werden und die Redaktionen dafür um Entschuldigung bitten; sei es, dass ein Premierminister irrtümlicherweise als Präsident bezeichnet oder eine Statistik falsch gelesen wurde.


*An dieser Stelle stand in der ursprünglich publizierten Fassung: «Tatsächlich hatte sich der SonntagsBlick in einem der monierten Punkte vertan, den er auch korrigierte. Nicht vier Personen der achtköpfigen Geschäftsleitung sind krankgeschrieben, sondern vier der erweiterten Geschäftsleitung, die 14 Personen zählt. Ansonsten hält die Zeitung an ihrer Darstellung fest.» Diese Darstellung stimmt nicht und wurde entsprechend korrigiert.


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