24.03.2014

Blick

"Ich denke, dass ich nun noch mehr 'Mami' sein werde"

Nach nur drei Monaten ist Sabine Hoeltschi wieder zurück bei den "Blick"-Girls.

Frau Hoeltschi, wir haben Anfang Dezember über Ihren Abgang als Verantwortliche für die Seite-1-Girls gesprochen (persoenlich.com berichtete). Nun sind Sie wieder zurück. Weshalb? 
Chefredaktor René Lüchinger hat mich angefragt. Er rief mich an und sagte mir, dass ich meinen Job sehr gut gemacht hätte und er nun auf der Suche nach einem neuen Konzept sei.

Haben Sie sofort zugesagt? 
Nein, ganz und gar nicht. Ich habe mir das gründlich überlegt, ihn mehrmals getroffen und ihm ein neues Konzept unterbreitet. Ich wollte das Shooting neu organisieren, neu konzipieren. Aber ich musste wissen, ob er damit auch einverstanden ist.

Was war für Sie der ausschlaggebende Punkt, der Sie zur Rückkehr bewogen hat?
Dass ich meine Ideen umsetzen und mehr Zeit mit den Frauen verbringen kann. Ich wollte einen Schritt nach vorne machen. Ich kann nicht wieder das Gleiche machen wie vor meinem Abgang. Ich will die Frauen und ihre Themen inszenieren. Schliesslich komme ich vom Theater. Konkret heisst das: Wenn eine Frau kocht, inszeniere ich sie in der Küche. Das Foto muss zum jeweiligen Text und zur Person passen.

Sie haben uns vor Ihrem Abschied im Dezember erzählt, dass Sie oft Diskussionen mit Ihrem Ex-Chef Ralph Grosse-Bley hatten. Wurde Ihnen von René Lüchinger nun mehr Spielraum zugesichert? 
Ja, er lässt mir völlige Freiheit. Ich bin die Projektleiterin und frei in meinem Tun. Erotik ist ein sehr breiter Begriff. Auch eine Frau die üppig ist, kann erotisch sein. Ich versuche, die Frauen vorteilhaft darzustellen.

Sie sprechen von einem neuen Konzept. Wie sieht das genau aus?
Die Frau wird weiterhin im Mittelpunkt stehen, neu wird jedes Modell aber zweimal hintereinander erscheinen. Am ersten Tag wird sie so gezeigt, wie sie ist. Wenn sie zum Beispiel einen Subaru Impreza fährt und ihr der am Herzen liegt, wird sie mit dem Auto abgelichtet. Wenn sie einen Chihuahua hat, wird sie zusammen mit dem Hund fotografiert. Ich muss nun also stärker auf die Frauen eingehen, mit ihnen sprechen, herausarbeiten, wie und wer sie sind, was sie machen. Es geht um sie und ihre Geschichten. Der zweite Tag steht dann im Zeichen ihrer Fantasien und Träume. Und genau darin werde ich sie inszenieren. Hat eine Frau den Wunsch oder Traum sich als Burlesque-Tänzerin zu geben, so erfülle ich ihr den Wunsch - immer mit der passenden Location, also in einem Klub oder einem Theater. So wird das Ganze auch für die Frauen und mein Team spannender. Zudem ist auch ein Online-Spiel geplant.

Wie wird dieses Online-Spiel aussehen? 
Dieses Projekt habe ich eben erst in Angriff genommen. Da kann ich noch keine Details preisgeben.

Die Idee zum neuen Konzept stammt von Ihnen? 
Ja.

Eine weitere Voraussetzung dafür, dass Sie schlussendlich zurückgekommen sind?
Beim zweiten Treffen mit René Lüchinger hat er mich gefragt, was mir Spass machen würde. Er war damit einverstanden, dass nicht mehr jeden Tag eine andere Frau in der Zeitung ist. Das war auch ein Stressfaktor. Vorher hatte ich nur zwei Outfits zur Verfügung, heute habe ich zwei komplette Inszenierungen. Ich wollte vor allem auch mehr Qualität einbringen, gerade im Styling-Bereich. Das war eine meiner Bedingungen. Es ist ein kompliziertes Projekt, das dementsprechende Investitionen nötig macht. Ich sagte ihm: "Es ist dein Blatt und mein Projekt." Deswegen wollte ich auch ein Büro in unmittelbarer Nähe von Chefredaktor und Fotoredaktion. Es geht auch darum, dass da niemand dazwischenfunkt. Das Konzept würde sonst nicht funktionieren. Es würde schnell Chaos ausbrechen.

Was hat sich beim "Blick" seit Dezember verändert? 
Ich habe letzte Woche Donnerstag das erste Mal publiziert. Dabei habe ich eine Frau mit ihrem Auto fotografiert und am zweiten Tag ihren Traum einer Weltreise in Szene gesetzt. Dabei wollte Sie diese aus der Sicht eines Mannes erleben. Das haben wir versucht umzusetzen und sie mit Krawatte an der Bar inszeniert.

Arbeiten Sie wieder mit dem gleichen Team zusammen? 
Ja, aber ich will auch noch mehr Abwechslung reinbringen, um die Kreativität zu steigern. Es soll alles reicher und bunter werden. Und ich will mit mehreren Fotografen und Visagistinnen zusammenarbeiten. Den grossen Teil des Stylings habe ich selber übernommen.

Nach Ihrem Abgang beim "Blick" wollten Sie sich neu orientieren. Sie haben intern zu geschenkidee.ch gewechselt. Keine gute Erfahrung? 
Es war nichts für mich.

Weshalb? 
Dazu kann und will ich nicht Stellung nehmen.

Hat Ihnen die Arbeit mit den Girls gefehlt? 
Meine Kollegen beim "Blick" haben mir gefehlt. Ich mag die Leute hier. Es ist auch jetzt wieder eine Art Neuorientierung. Wenn ich einen Schritt nach vorne gehen kann und mehr Freiheiten geniesse, kann auch ich mich weiterentwickeln. Zudem pflege ich mit René Lüchinger einen guten Austausch. Ich rapportiere direkt an ihn. Wir sprechen die gleiche Sprache.

Ändert sich auch Rolle oder sehen Sie sich weiterhin als "Mami" der Girls? 
Das werde ich beibehalten. Ich denke sogar, dass ich noch stärker "Mami" sein werde. Denn ich muss noch mehr mit den Girls reden, ihnen noch mehr erklären, worum es geht. Wenn eine Frau ein Problem hat, kann sie mich immer anrufen, ich stehe voll und ganz hinter ihr. Das ist für mich sehr wichtig. Das bleibt.

Wie sehen Sie ihre Zukunft? Werden Sie dem "Blick" langfristig erhalten bleiben? 
Ja. Ich habe keinesfalls vor, nach drei Monaten wieder zu verschwinden. Ich bin eine Person, die lange überlegt, bevor sie eine Entscheidung trifft. Es kommt viel Arbeit auf mich zu, mehr als zuvor. Aber das Team ist gut und der Spassfaktor hoch.

Interview: Marco Lüthi

 



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