01.04.2019

SRF

«Ich habe grosse Lust auf genau diese Veränderung»

Ab Mai heisst der neue Dompteur in der «Arena» Sandro Brotz. Im Interview spricht der jetzige «Rundschau»-Moderator über seine neue Rolle als neutraler «Gastgeber». Zudem sagt er, was ihm bei der Gestaltung der Diskussionssendung wichtig ist.
SRF: «Ich habe grosse Lust auf genau diese Veränderung»
«Die ‹Arena› ist und bleibt eine feste Grösse in der politischen Meinungsbildung unseres Landes»: Sandro Brotz. (Bild: SRF)

Herr Brotz, auf Twitter wurde Ihr Wechsel zur «Arena» als möglicher April-Scherz gehandelt. Kränkt Sie das ein wenig?
Da soll einer behaupten, mein Arbeitgeber habe keinen Humor. Und im Ernst: Nein, nicht ansatzweise. So wie ich das überblicken kann, waren das auch nur vereinzelte Meldungen in diese Richtung. Ich spüre insgesamt viel Goodwill und das freut mich.
 
Aus der «Rundschau» sind Sie als investigativer Journalist und harter Interviewer bekannt. Wie schaffen Sie den Wechsel zum neutralen Moderatoren?
Neutral zu sein bedeutet für mich, in alle Richtungen gleich kritisch zu sein – ob nach links, rechts oder in die Mitte hinein. Dazu gehören Neugier und Offenheit gegenüber den Argumenten in der Runde. Dieses Profil werde ich auch in der ‹Arena› beibehalten, aber selbstverständlich ist die Sendeanlage anders als bei der ‹Rundschau›. Das ist mir sehr wohl bewusst und ich habe grosse Lust auf genau diese Veränderung – auch, um mich journalistisch weiterzuentwickeln. Kurzum: Ich verstehe mich als Gastgeber, der Raum für vertiefte Gespräche lässt, aber auch als kritischer Nachfrager zu spüren sein wird.

«Tiefgang in der Thematik und ein Mehrwert für das Publikum sind mir wichtig»


Welche Neuerungen darf das Publikum ab Mai in der «Arena» erwarten? Welche Ideen haben Sie bereits?

Die ‹Arena› ist gelebte Politik und für diese Diskussionskultur werde ich auch in Zukunft einstehen. So wie Jonas Projer die Sendung auf seine Art geprägt hat, wird mir dies mit meiner Art hoffentlich auch gelingen. Im Moment habe ich vor allem Ideen für die nächsten und letzten ‹Rundschau›-Sendungen – und was die ‹Arena› betrifft, werde ich dies bestimmt nicht öffentlich diskutieren, sondern im neuen Team besprechen.

Eine 70-minütige Diskussionssendung zu führen ist eine Herausforderung: Die Politiker müssen im Zaun gehalten werden, die Debatte soll aber dennoch lebendig bleiben. Welche Strategie haben Sie, um das zu schaffen?
Entscheidend ist – ob ‹Rundschau› oder ‹Arena› – alle Fakten zum Thema zu kennen. Die Vorbereitung ist das A und O. Was die Gesprächsführung betrifft, habe ich nun doch sieben Jahre Erfahrung in den Live-Gesprächen an der Theke sammeln können – Mittwoch für Mittwoch, aber auch bei Podiumsdiskussionen. Persönlich sind mir Tiefgang in der Thematik und ein Mehrwert für das Publikum wichtig.
 
Thomas Schäppi übernimmt die Leitung des Bereichs Infotalk von Jonas Projer. Wie viele Freiheiten haben Sie in der Gestaltung der «Arena» überhaupt?
Meine direkte Ansprechpartnerin ist Teamleiterin Franziska Egli, die in der ‹Arena› eine zentrale Funktion innehat. Ich bin sehr froh, auf Ihre Erfahrung und Unterstützung zählen zu können.

«Bei aller Freude schwingt am heutigen Tag auch ein wenig Wehmut mit»

Ihrem Vorgänger Jonas Projer war es wichtig, alle nationalen Abstimmungsvorlagen thematisch aufzufangen – trotz Quotentief. Wie sehen Sie das?
Das dünkt mich nun ein wenig gar zugespitzt – die ‹Arena› ist und bleibt eine feste Grösse in der politischen Meinungsbildung unseres Landes. Dabei schliesst es sich nicht aus, aktuelle Abstimmungsvorlagen aufzuarbeiten, aber auch eigene Schwerpunkte zu setzen und Debatten zu lancieren.  
 
Wie werden Sie versuchen, das Interesse für die Sendung beim Publikum zu steigern?
Ich bin überzeugt davon, dass die Zeit nie besser war für politische Debatten – und nicht nur, weil wir mitten im Wahljahr stecken, sondern weil Politik nunmal in alle Lebensbereiche der Zuschauerinnen und Zuschauer hineinspielt. Das Interesse ergibt sich aus der Wahl der Themen und der Gäste. Aber lassen Sie mich jetzt zuerst einmal beginnen…
 
Bis zur ersten Sendung im Mai bleibt noch etwas Zeit. Wie werden Sie sich konkret darauf vorbereiten?
Ich werde intensive Gespräche mit der Redaktion führen und dabei nicht vergessen, was für eine grandiose Zeit ich bei der ‹Rundschau› hatte. Bei aller Freude schwingt am heutigen Tag auch ein wenig Wehmut mit.


*Sandro Brotz hat die Fragen schriftlich beantwortet.


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