08.05.2018

Medieninstitut VSM

«Ich will mich nicht in den Liegestuhl verabschieden»

Der Verband Schweizer Medien sucht einen neuen Leiter für das Medieninstitut. Othmar Fischlin geht auf Ende Jahr in Pension. Im Interview sagt der 60-Jährige, welche Projekte er noch abschliessen will und wie sein Alltag im 2019 aussehen könnte.
Medieninstitut VSM: «Ich will mich nicht in den Liegestuhl verabschieden»
Lässt sich auf Ende 2018 frühpensionieren: Othmar Fischlin, Leiter Medieninstitut VSM. (Bild: zVg.)
von Michèle Widmer

Herr Fischlin*, Sie werden auf Ende Jahr mit 60 Jahren frühpensioniert. Wann haben Sie sich dazu entschieden?
Das war ein bewusster Entscheid und von langer Hand vorbereitet. Ich habe das mit dem Geschäftsführer und den Verbandsgremien so abgesprochen.

Gibt es Projekte, die sich in den kommenden sieben Monaten noch anpacken wollen?
Im Bereich Media-Literacy will sich der Verband verstärkt für die Vermittlung von Medienkompetenz an Schulen und bei jungen Leuten einsetzen. Wir führen zurzeit viele Gespräche mit Medienhäusern und Bildungsgremien und ich bin zuversichtlich, dass wir hier in diesem Jahr noch ein neues Projekt vorstellen können.

Und was gilt es alles noch abzuschliessen?
Für die Seminare und Ausbildung im Bereich Medienmanagement haben wir mit dem MAZ der Schweizer Journalistenschule und der FHNW in Olten in diesem Jahr eine neue Kooperation begonnen. Erste Kurse wurden bereits durchgeführt. Da möchte ich Ende Jahr sagen können, dass dieses Outsourcing wie geplant, eine sehr gute Lösung ist und die Feedbacks zu den ersten Ausbildungen ebenfalls positiv sind. Dann möchte ich auch die noch bevorstehenden Trend- und Fachtagungen erfolgreich durchführen, so dass sie der Branche einen Mehrwert bringen. Und für die seit einigen Jahren gelaufene Kampagne «Print wirkt» sind wir daran, eine Fortsetzung zu konzipieren. Da sollten bis im Herbst erste Ergebnisse vorliegen.

Nun wird eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gesucht. Was muss diese Person unbedingt mitbringen?
Die wichtigen Voraussetzungen für diesen Job sind, neben den Skills, welche in der Ausschreibung stehen, vor allem ein vertieftes Verständnis für die unterschiedlichsten Strategien und Situationen der einzelnen Medienhäuser – und zwar politisch wie auch kommerziell. Die Medienbranche wird weiterhin einer Baustelle gleichen auf der die Bauherren wie auch die Architekten, Handwerker und Dienstleister mit ständig neuen Anforderungen konfrontiert sind.

Gibt es organisatorische Änderungen beim Medieninstitut aufgrund des Wechsels?
Nein, das ist nicht geplant. Wir haben ein sehr gutes und eingespieltes Team und die Einbettung in die Verbandsstruktur ist bewährt.

Haben Sie bereits Vorstellungen davon, wie Ihr Alltag ab 2019 aussehen könnte?
Ich will mich sicher nicht in den «Liegestuhl» verabschieden. Zunächst gilt es einen guten Übergang in eine Zeit «danach» zu finden. Es ist eine Auszeit geplant, um zusammen mit meiner Frau einige noch nicht bekannte Länder zu entdecken. Danach könnte ich mir vorstellen – bei Bedarf » der Medienbranche begleitend oder beratend zur Verfügung zu stehen. Aber hierzu möchte ich im Moment noch alles offen lassen.

Sie waren 27 Jahre lang in der Medienbranche tätig. Auf was freuen Sie sich mit dem Blick in die Zukunft am meisten?
Auf der einen Seite natürlich, ein neues Kapitel in meinem Leben zu öffnen. Mit vielen Unbekannten – aber das hat mich auch in der Vergangenheit immer wieder bei neuen Herausforderungen fasziniert. Und sicher auch Zeit zu haben, für all die Dinge, die in den letzten Jahre zu kurz gekommen sind.


*Othmar Fischlin ist seit 27 Jahren in der Medienbranche tätig – die letzten dreieinhalb Jahre als Leiter Medieninstitut des Verbands Schweizer Medien. Davor war er bei Publicitas, PubliGroup und Argus der Presse tätig.

Das Interview wurde schriftlich geführt.



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