Nach den Erfahrungen der letzten Monate sei man überzeugt, dass die Publizistik der Republik bei dieser Chefredaktion in guten Händen liege, heisst es in einer Medienmitteilung.
Wie auf Anfrage präzisiert wird, übernehme Bettina Hamilton-Irvine die Chefredaktion. Daniel Binswanger stehe ihr als Co-Chefredaktor bis auf Weiteres – aber weiterhin interimistisch – zur Seite.
Bettina Hamilton-Irvine ist seit fünf Jahren Teil der Republik-Crew, unter anderem als Chefin vom Dienst und seit dreieinhalb Jahren als Co-Leiterin des Inlandressorts.
Die Journalistin studierte Journalismus an der Queensland University of Technology in Australien. Dazu bringt Bettina Hamilton-Irvine rund zehn Jahre Erfahrung im Führen von publizistischen Teams mit, unter anderem als Chefredaktorin der «Limmattaler Zeitung». Sie unterrichtet Journalismus am MAZ in Luzern und an der Uni Freiburg.
Bereits seit Januar leitete Bettina Hamilton-Irvine die Redaktion interimistisch gemeinsam mit Daniel Binswanger.
Binswanger war lange Jahre Frankreich-Korrespondent des «Magazins» und ist profilierter Politkolumnist. Er ist der Gründer und bisherige Co-Leiter des Republik-Feuilletons.
Gesamter Verwaltungsrat tritt zurück
Zuletzt sorgte das Magazin wegen Unruhe in der Unternehmensführung für Schlagzeilen. Im März wurde bekannt, dass der gesamte Verwaltungsrat zurücktreten wird.
Publizist und Manager Roger de Weck demissionierte bereits Mitte März wegen unterschiedlicher Auffassungen im Verwaltungsrat. Streit gab es laut den damaligen Angaben über die Strategie, den Stellenwert der Publizistik, die Bewältigung der anspruchsvollen Lage und die Rolle des Verwaltungsrats.
Der 69-Jährige hatte die Aufgabe erst im November übernommen. Auch Verwaltungsratspräsidentin Sylvie Reinhard und Alfonso von Wunschheim wollen zurücktreten, sobald eine Nachfolge feststeht.
Die Republik startete am 14. Januar 2018 als werbefreies digitales Magazin für Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Zum Start gab es viele Vorschusslorbeeren und rund sieben Millionen Franken von Mäzenen sowie potenziellen Leserinnen und Lesern.
Das Onlinemedium kämpfte 2020 finanziell ums Überleben und lancierte Appelle für zusätzliche Abonnenten. Es zählt laut eigenen Angaben über 28'000 Mitglieder und Abonnentinnen und beschäftigt über 50 Redaktorinnen und Redaktoren, technische Angestellte und weitere Mitarbeitende. (sda/nil/cbe)