24.09.2004

Nachrichtenagenturen

Kampf um Existenz

Agenturen müssen Einnahmequellen suchen und Unabhängigkeit stärken.

Nachrichtenagenturen müssen neue Einnahmequellen suchen und ihre Unabhängigkeit stärken. Der Verband der Europäischen Nachrichtenagenturen (EANA) erneuerte an seinem Welttreffen in Moskau sein Credo für eine objektive und glaubwürdige Berichterstattung.

80 Prozent der Nachrichtenagenturen weltweit stehen direkt unter der Kontrolle von Regierungen, wie die EANA-Delegierten an der Generalversammlung vom Donnerstag in Moskau feststellten. Nur 12 der 31 EANA-Mitglieder, darunter die Schweizerische Depeschenagentur (sda), seien unabhängig.

Die Nachrichtenagenturen seien mehr und mehr wirtschaftlichen Zwängen unterworfen. Diese Tendenz beunruhigt die Vertreter der Branche. Denn die journalistische Qualität der Nachrichtenagenturen beeinflusse direkt die Inhalte von Zeitungen, Radios, Fernsehsendern und Internet-Sites. Die Agenturen liefern ihre Informationen mehrheitlich an professionelle Abnehmer in der Presse und in den elektronischen Medien. Die Einnahmen hängen im Wesentlichen von den Auflagenstärken der Zeitungen ab, und diese sind am Sinken. Deshalb sind auch die Agenturen seit einigen Jahren mit sinkenden Einnahmen konfrontiert.

Wollen die Agenturen eine ausgeglichene Rechnung erreichen, müssen die Unternehmen ihre Verteilerkanäle diversifizieren, ihr Urheberrecht (Copyright) schützen und neue Dienste anbieten. Vor allem aber hänge ihre Zukunft von der Fähigkeit ab, objektiv, unabhängig und glaubwürdig zu berichten, hielten die Delegierten fest. Sie betonten dabei, dass die Agenturen in dieser Rolle den Fortbestand demokratischer Gesellschaften aktiv unterstützten.

Die EANA zählt 30 Mitglieder. Sie wurde 1956 gegründet und akzeptiert pro Land jeweils nur ein Mitglied. Ziel des Verbandes ist es, die Zusammenarbeit zwischen den nationalen Agenturen in Europa zu verbessern. Die diesjährige Generalversammlung findet in Moskau statt, weil die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass ihr einhundertjähriges Bestehen feiert.


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren