Die von der Gemeinde Maur finanzierte Maurmer Post darf künftig nicht mehr kritisch über Behörden und Verwaltung berichten. Gemäss einer Medienmitteilung des Maurmer Gemeinderats vom Freitag muss die Redaktion «auf selbst verfasste, meinungsbildende Inhalte zu politischen Geschäften verzichten». Die Zeitung wird zur «klassischen Gemeindepublikation mit Forumscharakter» umfunktioniert.
Der Gemeinderat unter Präsident Yves Keller (FDP) folgt damit einer Einschätzung des kantonalen Gemeindeamts, wonach eine Gemeinde keine investigative Zeitung finanzieren könne. Die Berichterstattung über Behörden und Verwaltung in einer steuerfinanzierten Zeitung müsse «stets ausgewogen und sachlich» erfolgen.
Die NZZ kritisiert in ihrer Berichterstattung, der Gemeinderat beweise mit seinem Communiqué «die hohe Kunst des Verwedelns». Die Maurmer Post werde so zu einem «Schönwetterblatt» – obwohl die Bevölkerung von Maur gerade den kritischen Ansatz sehr schätzte.
Die Kommission zur Überwachung der redaktionellen Vorgaben wird neu besetzt, ebenso wird eine neue Chefredaktion gesucht. Bis dahin übernehmen die interimistisch engagierten Textprofis Gerold und Sybille Brütsch zusammen mit den Redaktorinnen Brigitte Selden und Stephanie Kamm die Produktion.
Eine Einzelinitiative, welche die Herausgabe der Maurmer Post dem Verein der Maurmer Zeitung übertragen wollte, wurde für ungültig erklärt. Die Maurmer Zeitung wird vom früheren Maurmer-Post-Chefredaktor Thomas Renggli herausgegeben. (cbe)
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02.03.2025 07:31 Uhr