von Michèle Widmer
Nach mehrfachen Rufen nach Gewährung des Teuerungsausgleichs auf den Löhnen in der Medienbranche hat die Unternehmensleitung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstag an einer Sitzung Lohnanpassungen beschlossen. «Keystone-SDA wird für das kommende Jahr 1,5 Prozent der Lohnsumme für Lohnanpassungen einsetzen», teilt COO Jann Jenatsch auf Anfrage von persoenlich.com mit. Dabei soll gut die Hälfte der Lohnempfänger generell mit 2 Prozent Lohnerhöhung berücksichtigt werden. Wie Jenatsch sagt, möchte die Geschäftsleitung damit vor allem jene Mitarbeitende berücksichtigen, die am meisten von der gegenwärtigen Teuerung betroffen sind. Dies betrifft rund 90 der insgesamt 200 Mitarbeitenden von Keystone-SDA. Mit der Restsumme will die Nachrichtenagentur individuelle Lohnanpassungen vornehmen.
Der Branchenverband Impressum hatte Anfang Oktober einen höheren Teuerungsausgleich gefordert – nämlich 3 bis 3,5 Prozent. Auch die Gewerkschaft Syndicom machte sich für höhere Löhne ab 2023 stark. Die Personalkommission zeigt sich auf Anfrage nur teilweise zufrieden – wertet den Entscheid jedoch als «Schritt in die richtige Richtung.» Während Jahren seien Lohnerhöhungen bei Keystone-SDA einem Fremdwort gleichgekommen. Solche habe es nur für einen internen Aufstieg gegeben. «Es scheint, als habe der Verwaltungsrat unsere Forderungen gehört.» Und «Jetzt kommt die Unternehmensleitung unseren Forderungen wenigstens teilweise nach», heisst es im Statement. Die Peko weist aber darauf hin: «Mit den Forderungen des vergangenen Sommers hätte sich eine Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen eigentlich einen Teuerungsausgleich für alle und Lohnperspektiven vorgestellt.»
Nach dem Verlag Konsumenteninfo, der K-Tipp oder Saldo herausgibt, ist Keystone-SDA das zweite Medienhaus der Schweiz, dass die Löhne aufgrund der Teuerung anhebt (persoenlich.com berichtete). Bei den anderen Verlagshäusern – CH Media, Ringier, NZZ und SRG – soll der Entscheid nächstens fallen. Die Unternehmen der TX Group entscheiden im neuen Jahr.