Immer mittwochs hält die «Weltwoche»-Redaktion ihre Wochensitzung im Kultur-Café Sphères ab. Letzte Woche kam es dabei zu einem Zwischenfall mit wütenden Gästen, wie am Sonntag mehrere Medien berichteten. Demnach erhielten Chefredaktor Roger Köppel und Christoph Mörgeli ein Getränk ins Gesicht geschüttet.
Die «Revolutionäre Jugend Zürich» veröffentlichte auf Instagram ein Bild der Attacke und schrieb dazu: «Mit einer Milchshake-Dusche wurde den SVP-Aushängeschildern Köppel und Mörgeli klargemacht, dass sie nicht toleriert werden und nicht einfach überall ohne Widerstand auftauchen können. Weder im Sphères noch sonstwo!» Dabei sei «die gern zitierte Meinungsfreiheit» kein Argument! «Köppel und sein Rassistenpack» würden Menschen tagtäglich aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft, sozialen Zugehörigkeit oder ihres Geschlechts erniedrigen.
Gegenüber «20 Minuten» bestätigte die Stadtpolizei Zürich, dass ein Polizeieinsatz stattgefunden hat. Eine Anzeige sei bisher noch nicht eingegangen. Weder Roger Köppel noch Christoph Mörgeli wollten sich gegenüber den Medien äussern.
Das Sphères veröffentlichte am Sonntag eine Stellungnahme und schrieb: «Wir sind ein Kultur-Café, welches allen Personen offensteht, gelten als offener Raum und genau dort sollte Toleranz und Meinungsfreiheit stattfinden.» Dass man nun von rechten und linken Aktivisten für ihre Zwecke benutzt werde, sei für das Team sehr ärgerlich. Und: «Wir verurteilen jegliche Gewalt, Hassreden und linke wie rechte Intoleranz.» Gemäss Tagesanzeiger seien die Sphères-Betreiber auch von linken Gruppen angefeidet worden, die ihnen androht hätten, das Lokal «auseinanderzunehmen», sollten sie weiterhin der Weltwoche Gastrecht gewähren. Dies sei aber offiziell nicht bestätigt worden.
Bereits Ende Oktober kam es zu einem Zwischenfall mit der «Weltwoche»-Redaktion und wütenden Gästen (persoenlich.com berichtete). Nachdem sich einige Gäste über die Anwesenheit des SVP-Politikers Köppel beschwert hatten, hat Geschäftsführer Philipp Probst dessen Sekretärin angerufen und ihr das mitgeteilt, wie er gegenüber den Medien sagte. Diese habe dann fälschlicherweise interpretiert, dass Köppel nicht mehr kommen könne. Köppel selbst twitterte: «Jetzt schmeissen sie uns raus. Linke Intoleranz in Zürich.» (wid)
Kommentare
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Stefan Aellig, 03.12.2019 08:39 Uhr
Ausgerechnet Diejenigen, welche stets von allen anderen "Menschlichkeit" und "Toleranz einfordern, sind dann meistens DIE INTOLERANTEN, welche Wasser predigen, aber dann ausgerechnet den von ihnen selbst verpönten Wein trinken! Solche Leute hat man besonders gern! -
Thomas Läubli, 03.12.2019 02:36 Uhr
Unlängst hat Roger Köppel seine Konkurrentin Marionna Schlatter als linksextrem verunglimpft. Mörgeli ist auch schon Lesben und Schwule mit Tiere verglichen. Das rechtfertigt noch keine Tätlichkeit. Aber es rechtfertigt auch nicht, dass Medien wie 20Minuten daraus eine Story über die angebliche Bedrohung der Meinungsfreiheit macht. Dass dies eine Inszenierung ist, um Mitleid mit Mörgeli und Köppel zu erregen, zeigt u.a. der Umstand, dass man immer den gleichen Linksextremismus-Experten befragt, der selber mal ein Linksextremist war. Der ergreift dann auch beim «Marsch fürs Läbe» Partei, um zu suggerieren, dass wir ein Linksextremismus-Problem hätten, wo es doch viel unverständlicher ist, dass Leute wie Andreas Glarner, Thomas Aeschi und Jean-Luc Addor wieder in den Nationalrat gewählt wurden. Die werden dann dafür von den Medien wieder hofiert. Und auch Ueli Maurers Kontakte mit Regierungschefs, die Blut an den Händen haben, müssen wohlwollend besprochen werden. -
Oliver Brunner, 02.12.2019 10:08 Uhr
Auch persoenlich übernimmt den Wortlauf der RJZ Meldung. Es waren keine "wütenden Gäste", sondern eine gezielte Aktion einer Gruppe, die sich vor dem Restaurant sammelte und das schon lange geplant hatte. Es wird suggeriert, dass sich die Gäste gestört fühlten, dem ist nicht so. Die beiden schlimmen Rechtsextremen treffen sich schon lange dort ohne Volkspalast-Reden zu schwingen. Beide wollten übrigens kein grosses Aufheben machen. Das gefiel der RJZ nicht, also wurden befreundete Blätter informiert.