23.06.2019

SRF

«Leben am Limit» geht in zweite Runde

Nach der Premiere mit Verbrecher Edi lanciert SRF eine neue Podcast-Serie. In «Himmelblau» geht es diesmal um die Bombenanschläge von 1975 in Winterthur. «Viele wissen heute gar nicht mehr, was damals geschehen ist», sagt Projektleiterin Susanne Witzig.
von Christian Beck

Wahre Geschichten neu erzählt. Das ist das Konzept der «Leben am Limit»-Podcasts von SRF. Nach «Edi» – eine Geschichte eines Kleinkriminellen – folgt nun «Himmelblau – Leben am Limit».

«‹Edi – Leben am Limitwar der erste serielle Podcast in der Schweiz im True-Crime-Bereich und erhielt sowohl in den Medien wie auch in der Hörerschaft viel Aufmerksamkeit», sagt Projektleiterin Susanne Witzig zu persoenlich.com. Innerhalb dreier Monate verzeichnete SRF 160‘000 Downloads, was die Erwartungen weit übertroffen habe. «‹Edi schaffte es auch, auf das Thema Podcast überhaupt aufmerksam zu machen. Wir verzeichneten auf der SRF-Podcast-Seite einen klaren Anstieg an Visits», so Witzig.

lebenamlimit

Zur Geschichte von «Himmelblau»: Zwei Bombenexplosionen in Winterthur schrecken 1975 die Schweiz auf. Das Attentat galt dem damaligen Zürcher Regierungsrat Jakob Stucki und einem Rechtsanwalt. Angeklagt und verurteilt für die Tat wurden der Guru und einige Anhänger des «Divine Light Zentrums», kurz DLZ, einer Glaubensgemeinschaft um den indischen Swami Omakaramanda. Unter ihnen auch Amy, eine junge Australierin, die im Gefängnis dann mit Edi – dem Hauptprotagonisten aus dem ersten Podcast von «Leben am Limit» – eine Affäre hatte.

«Die Serie erzählt unter anderem von dieser amourösen Verbindung zwischen Amy und Edi. Frau Le Grand, ein Einbruchsopfer von Edi aus der ersten Serie, hat uns überhaupt auf Amy gebracht. Sie hatte die junge Australierin damals im Gefängnis kennengelernt und sich dann um sie gekümmert. In einem Nebensatz erzählte sie uns von ihr – und Bombenaschlägen in Winterthur», so Witzig weiter.

Die Glaubensgemeinschaft DLZ lässt sich Ende der 60er-Jahre im gutbürgerlichen Wohnquartier Brühlberg nieder – bekannte Schweizer Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft schliessen sich ihr an. Die Gemeinschaft erhält viel Geld, kauft Haus um Haus und malt zur Erkennung die Fassaden himmelblau an. Die Konflikte lassen nicht lange auf sich warten: Die alteingesessenen Bewohner befürchten, dass in «ihrem» Quartier eine Parallelgesellschaft entsteht. Die Situation spitzt sich zu – es kommt zu obskuren Verwünschungsritualen, Vergiftungsversuchen mit toxischen Pralinen und gipfelt schliesslich in einem Attentat auf den damaligen Justizdirektor, heisst es in einer Mitteilung, die persoenlich.com exklusiv vorab vorliegt.

Ist «Himmelblau» reine Geschichtsbewältigung oder hat der Podcast auch aktuelle Aspekte? «Es hat von beidem etwas dabei», so Witzig zu persoenlich.com. «Viele wissen heute gar nicht oder nicht mehr, was damals rund um die Sekte ‹Divine Light Zentrum geschehen ist, und dass es 1975 zwei Bombenanschläge in Winterthur gab.» Die rein geschichtlichen Fakten seien schon «ungemein spannend». «Aber wir beleuchten auch die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse und Strukturen, die Suche nach Spiritualität und was die Angst vor Fremden bewirken kann.» Voraussetzungen, die auch heute teilweise wieder gelten und deshalb einen solchen Fall durchaus aktuell werden lassen.

Podcast-Serie in fünf Teilen

Die beiden Autorinnen Sabine Meyer und Patricia Banzer widmen sich in fünf Episoden den Ereignissen von Winterthur und zeigen auf, wie der Konflikt entstand und eskalierte. «Himmelblau – Leben am Limit» ist laut Mitteilung «eine Geschichte, die sich überall wiederholen könnte – auch heute».

Die ersten beiden Folgen stehen ab sofort zum Download bereit.



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