Aus Sicht der Berner Regierung hat das Lobbying gegen die von der SRG-Spitze geplante Verlegung der Radioabteilung nach Zürich gewirkt. Der breite Widerstand aus dem politischen Bern, die Unterstützung durch die Westschweiz und der Protest der Redaktion «blieben nicht ungehört».
Dies schreibt die Regierung in ihrer am Dienstag publizierten Antwort auf einen überparteilichen Vorstoss von SP, FDP und BDP. Der Regierungsrat erachtet die parlamentarische Forderung, sich bei der SRG «mit bestmöglichen Rahmenbedingungen» für den Verbleib des Radiostudios in Bern einzusetzen, somit als erfüllt.
Die Regierungsmitglieder hätten zwischen Mai und August 2018 zahlreiche Hintergrundgespräche mit Mitgliedern der strategischen Führungsebene der SRG geführt. Mitte August traf sich zudem eine regierungsrätliche Delegation mit dem SRG-Verwaltungsratspräsidium und teilte ihm ihren Unmut und ihre Bedenken mit.
Stadt und Kanton seien aber nicht nur im Bereich des Lobbyings aktiv gewesen, schreibt die Regierung weiter. Man habe der SRG auch alternative Standorte im Raum Bern vorgeschlagen. Damit wollte die Berner Regierung dem Unternehmen Möglichkeiten aufzeigen, das Personal der Liegenschaft an der Giacomettistrasse in günstigeren Räumlichkeiten unterzubringen.
Diese Arbeiten liefen in enger Absprache mit dem Vorstand der SRG Bern-Freiburg-Wallis als Baurechtsgeberin des Grundstückes an der Schwarztorstrasse, auf dem das Radiogebäude steht.
Protestaktion in Bern
Gegen den geplanten Umzug des Radiostudios von Bern nach Zürich findet am 30. August ab 19 Uhr auf dem Bundesplatz eine Aktion für Medienvielfalt statt. Mit dabei sind auch der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried oder Rapper Greis. Protestiert wird nicht nur gegen den Umzug des Radiostudios im Speziellen, sondern ganz allgemein gegen die Zentralisierung aller Medien in Zürich und gegen den Abbau der Berichterstattung in den Regionen.
Unterstützt wird die Aktion von Pro Radiostudio Bern, Stadt und Kanton Bern, SRG Bern Freiburg Wallis, Reko SDA, Peko «Der Bund», Peko «Berner Zeitung», Rabe, Syndicom, Impressum und SSM. (sda/as/cbe)