14.11.2002

Tessin

Lokalpresse mit Existenzängsten

Wegen Schliessung von Briefpostzentren Redaktionsschluss bereits um 20 Uhr.

Für die Tessiner Tageszeitungen hätte die geplante Schliessung von 13 bis 15 Briefpostzentren fatale Folgen. Der Redaktionsschluss müsste bereits um 20 Uhr erfolgen, damit der Leser die Zeitung am nächsten Tag wie gewohnt im Briefkasten hat.

Bisher konnten der Corriere del Ticino, die Regione und der Giornale del Popolo ihre Seiten bis um Mitternacht offen halten. Die geplante Schliessung des Verteilzentrums Bellinzona hätte zur Folge, dass die Zeitungen um 23.30 Uhr gedruckt, adressiert und verpackt am Bahnhof sein müssten.

Die insgesamt rund 275'000 Leser hätten ihr Leibblatt am folgenden Morgen zwar wie gewohnt im Briefkasten, müssten aber auf zahlreiche Meldungen verzichten. Im Sportteil würden beispielsweise die aktuellsten Resultate und Spielberichte vom Eishockey oder Fussball fehlen.

Simone Bianchi, Direktor des Tessiner Zeitungsverlegerverbandes Ateg, geht davon aus, dass zahlreiche Leser das nicht goutieren würden. "Einige Zeitungen könnten in unlösbare Schwierigkeiten geraten", sagte er in einem Interview in der Zeitung La Regione vom Donnerstag. Die Ateg hat Post-Direktor Ulrich Gygi deshalb aufgefordert, die geplante Schliessung des Briefpostzentrums Bellinzona nochmals zu überdenken.

Auch Journalisten fürchten um ihre Zukunft

Auch die Tessiner Journalistenvereinigung rechnet mit dem Schlimmsten. In einem Communiqué spricht sie von einem Paradox, dass im Zeitalter der Kommunikation in einer Zeitung die neusten Nachrichten fehlen würden.


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