15.09.2004

"Martin Kall, was ist der Grund für den Strategiewechsel?"

Tamedia hat sich in letzter Zeit gleich an zwei Projekten mit Rubrikeninseraten beteteiligt: an Car4you und an homegate. Welche neue Strategie steckt dahinter? Will man so Versäumnisse nachholen? Und wie steht es mit Stellen- und Partner-Inseraten? Die IT-Zeitung Netzwoche hat mit Martin Kall (Bild) gesprochen, dem Vorsitzenden der Tamedia-Unternehmensleitung. "persoenlich.com" bringt das Interview:
"Martin Kall, was ist der Grund für den Strategiewechsel?"

Online-Aktivitäten, die Tamedia bei der Winner- Plattform abgebaut hat, baut sie über Beteilungen an Car4you und homegate wieder aus. Ist das sinnvoll?

Der Rubrikenmarkt (Stellen, Immobilien, Fahrzeuge) ist für Tamedia von grösster Bedeutung, immerhin macht er über 50 Prozent des jährlichen Umsatzes aus. Nach der Winner-Integration in die Rubriken sind wir im Job- und Partner-Winner auf einem hohen und rentablen Niveau. Im Immobilien- und Fahrzeugbereich spielten wir bisher eine kleine Rolle, die unserem Anspruch, die Nummer eins zu sein, nicht genügt. Deshalb sind wir die Partnerschaften eingegangen.

Offenbar erhält das Online-Geschäft bei Tamedia wieder einen grösseren Stellenwert. Was ist der Grund für den Strategiewechsel?

Das Internet hat weltweit in den letzten zehn Jahren eine Berg- und Talfahrt erlebt, und wir geben zu, dass wir das Internet unterschätzt haben. Mit Job- und Partner-Winner sowie 20min.ch haben wir aber auch positive Erfahrungen gemacht.

Wie sieht es in den Märkten Partner und Jobs aus, wann kauft Tamedia jobs.ch?

Im Stellenmarkt Print und Online sind wir gut unterwegs und überzeugt, aus eigener Kraft wachsen zu können. Wir haben das Team verstärkt und werden Ende des Jahres neue Technologien einführen. Wo eine Zusammenarbeit sinnvoll ist und das Wachstum beschleunigt, zum Beispiel im Tessin und in der Romandie, sind wir auch an einer Zusammenarbeit interessiert.

Bei homegate strebt Tamedia eine Mehrheits-beteiligung an, gilt das auch für Car4you?

Bei homegate werden wir uns die Mehrheit mit Edipresse teilen. Bei Car4you möchten beide Partner in ihrem Geschäftsumfeld im Fahrersitz sitzen. Wir müssen nicht immer alles im Alleingang machen oder die Mehrheit besitzen. Auch als Minderheitspartner können wir erfolgreich sein, Beispiele: 20 Minuten und Berner Zeitung.

Sollen die Brands homegate, JobWinner, Part-nerWinner und Car4you so bestehen bleiben?

Die Brands bleiben so bestehen, und eine überdachende Markenstrategie ist bewusst nicht geplant, viel wichtiger sind genaue Kenntnisse der Branche. Im Übrigen: Bei homegate und Car4you haben wir Partner, die das Unternehmen führen und die mit Recht stolz auf ihre eigenständigen Marken sind.


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