25.08.2016

NZZ

«Gute Chefs ermöglichen Höchstleistungen»

Seit Donnerstag ist klar, wer die Nachfolge von René Zeller antritt: Der frühere Inlandredaktor Michael Schoenenberger kehrt von Farner zur «Neuen Zürcher Zeitung» zurück und übernimmt ab Mitte Oktober die Ressortleitung. Gegenüber persoenlich.com erklärt er, wie er sein Team führen will.
NZZ: «Gute Chefs ermöglichen Höchstleistungen»
Der neue Inlandchef der NZZ: Michael Schoenenberger. (Bild: zVg.)

Michael Schoenenberger übernimmt die Leitung des Inland-Ressorts der «Neuen Zürcher Zeitung». Der frühere Inlandredaktor der NZZ tritt Mitte Oktober die Nachfolge von René Zeller an, wie das Medienhaus in einer Mitteilung schreibt. Zeller wechselt in die Chefredaktion der «Weltwoche».

Seit Anfang Jahr arbeitet Schoenenberger als Senior Consultant bei Farner Consulting in Zürich. Seinen Wechsel in die PR begründete er damals damit, dass er «Lust auf etwas Neues» habe. Ihm habe die beobachtende Rolle des Journalisten zugesagt, doch er wolle in Zukunft verstärkt selber unternehmerisch tätig sein (vgl. persoenlich.com).

Nun kehrt er also nach nicht einmal einem Jahr zur NZZ zurück. Von 2010 bis Ende 2015 war er Redaktor im Ressort Schweiz der «Neuen Zürcher Zeitung». In dieser Zeit betreute er die Dossiers Sozialversicherungen, Parteien und Bildung.

Herr Schoenenberger, vor einem Jahr kündigten Sie bei der NZZ. Nun gehen Sie dorthin zurück. Wieso haben Sie Ihre Meinung geändert?
Ich war immer gerne Journalist, und ich war ebenso gern Kommunikationsberater. Die Tätigkeiten unterscheiden sich, beide sind sie spannend. Von einem Meinungsumschwung würde ich deshalb nicht sprechen. Die NZZ hat mich angesprochen, und darüber freue ich mich sehr.

Was haben Sie in Ihrer Zeit als Lobbyist bei Farner gelernt?
Es war in der Tat eine lehrreiche Zeit. Mir gefielen insbesondere das konzeptionelle Arbeiten und das unternehmerische Denken.

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen, das Ihnen nun als Journalist helfen wird?
Ich verstehe nun besser als vorher, welche Interessengruppen wie für ihre Anliegen einstehen und welche Massnahmen sie ergreifen, um möglichst erfolgreich zu sein.

Wie wollen Sie Ihre neue Ressortleiter-Rolle ausfüllen?
Meine bescheidene Meinung ist: Gute Chefs sind solche, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit diversen Massnahmen und mit ihrem Verhalten Höchstleistungen ermöglichen. Dann gewinnen alle. Und selbstverständlich hat ein Inlandchef der NZZ eine wichtige publizistische Aufgabe in diesem Land.

Was wird unter Ihrer Führung im NZZ-Inland-Ressort spürbar ändern?
Das ist eine Frage, die Interna betrifft. Ich möchte sie nicht in der Öffentlichkeit diskutiert wissen.

Wie würden Sie Ihre eigene politische Ausrichtung beschreiben?
Ich würde mich als liberalen Menschen beschreiben. Wirtschaftsliberal, aber auch gesellschaftsliberal.

Bei welchen Themen wollen Sie in welche Richtung Einfluss nehmen?
Es gehört zu den Kernaufgaben, in diesem hochpolitischen Ressort auf alle Themen Einfluss zu nehmen. Bei jedem Thema fragt sich der Liberale, ob ein Handeln in die eine oder andere Richtung der Grad der Freiheit erhöht oder nicht. Gleichzeitig gilt es, verantwortungsvoll zu handeln. Das sollte, grob gesagt, die Richtschnur der publizistischen Tätigkeit in allen Dossiers sein.

Schoenenberger ist in Zug, Bern und im Thurgau aufgewachsen. Er hat an der Universität Zürich Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaften studiert. Seine journalistische Laufbahn begann er als Inlandredaktor bei der «Zürichsee-Zeitung». 2003 wurde er Inlandchef und 2005 stellvertretender Chefredaktor dieser Zeitung. 2006 bis 2010 zeichnete er als Geschäftsführer und Redaktionsleiter für den überregionalen Mantelteil der Zürcher Landzeitungen verantwortlich. (pd/eh/clm)



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Kommentare

  • Karl Stauffer-Jost, 27.08.2016 17:14 Uhr
    @ Nico Herger: Werter Herr Herger, "bürgerlich" ist leider ein schwammig gewordener Begriff. Ich will keinen Tagi und schon gar keine WOZ! Aber ich möchte eine NZZ, deren Redaktoren tatsächlich Liberale sind (und nicht nur bei jeder Gelegenheit das Wort "liberal" im Munde führen). Ich habe mich daher seinerzeit gefreut, dass Somm nicht Chefredaktor wurde (das hätte das Ende einer liberalen NZZ bedeutet). Leider sind gerade in Zürich Freisinn und Liberalismus auf weite Strecken keine deckungsgleichen Begriffe mehr.
  • Nico Herger, 27.08.2016 10:01 Uhr
    Unglaublich, dieses Herumgemotze. Findet euch endlich damit ab, dass die NZZ bürgerlich ist oder es wieder wird. Es gibt ja den Tagi und die WOZ.
  • Konrad Mosimann, 26.08.2016 17:40 Uhr
    Ein Aufstieg vom Sockenhalter zum Chefideologen
  • Stefan Mattenberger, 26.08.2016 17:33 Uhr
    Schoenenberger: "Ich würde mich als liberalen Menschen beschreiben. Wirtschaftsliberal, aber auch gesellschaftsliberal." - Was ist der Unterschied?
  • Beat Matzinger, 25.08.2016 16:31 Uhr
    Wir die NZZ jetzt zum "Trumpf Buur"?
  • Karl Stauffer-Jost, 25.08.2016 15:04 Uhr
    Ist er bei Farner noch für das neue Amt eingeschult worden?
  • Ernst Muri, 25.08.2016 14:58 Uhr
    Beim Lesen seiner Kommentare dachte ich stets, er werde seine Laufbahn als Generalsekretär des Zürcher (Rechts-)Freisinns beenden. Und jetzt das! Da war der Zeller ja ein heimlicher Linker daneben!
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