08.06.2004

"Nadine Vinzens, warum greift Sie die SI an?"

Die Schweizer Illustrierte präsentiert ihrer Leserschaft diese Woche eine unübliche "Homestory". Im Anschluss -- an ein erwartet freundliches -- Porträt der Miss Schweiz 2002 Nadine Vinzens finden sich Hinweise auf widersprüchliche Aussagen der Ex Miss. Geheimnisvoll sind auch der Titel "Nadine auf Tauchstation" sowie Untertitel, Lead und Bildlegenden. Was ist vorgefallen? "persoenlich.com" hat bei Nadine Vinzens (hier im Bild auf einem Ausriss aus der SI) nachgefragt: Das Interview:
"Nadine Vinzens, warum greift Sie die SI an?"

Sie haben sich der SI für eine "Homestory" zur Verfügung gestellt, "das Ganze" danach offenbar aber "dämlich" gefunden. Was ist passiert?

Der Nachmittag, den meine Freundin und ich mit dem SI-Reporter in meiner Zweitwohnung in Zürich-Seebach verbrachten, war lustig, wir hatten es cool. Zwei Wochen später erhielt ich den Text zum Gegenlesen erhielt und fand verschiedene Passagen kindisch und lächerlich, einiges war auch schlicht zusammengedichtet. Als ich entsprechende Änderungen wünschte, kam es zu einer Auseinandersetzung -- was mir seltsam scheint. Denn dafür liest man einen Text doch gegen, damit man mit ihm am Schluss auch zufrieden ist.

Die SI druckte denn Text trotzdem ab?

Man passte ihn stellenweise an, jetzt ist er ja auch gar nicht so schlecht -- abgesehen von den Passagen, wo man meine Glaubwürdigkeit anzweifelt.

Immerhin gibt es doch ein paar Widersprüche. So soll Ihre Wohnpartnerin Myriam nun plötzlich einen anderen Nachnamen tragen.

Die Sache ist äusserst banal: Die ganze Familie meiner Freundin nahm während der zwei Wochen zwischen Reporter-Besuch und Gegenlesen den Namen des Vaters an. Davon war natürlich auch Myriam betroffen. So etwas kommt vor, warum man mich deswegen als unglaubwürdig hinstellen muss, verstehe ich nicht.

Unklar ist aber auch, ob Sie nun in dieser Zürcher Wohnung leben oder nicht.

Auch das ist banal: Das Schlüsselwort heisst "Wochenaufenthalterin": Ich verbringe etwa gleich viel Zeit hier bei Myriam wie in Chur.

Dass die SI die Gastgeberin einer Homestory blossstellt macht, ist ungewöhnlich. Was sind wohl die Gründe?

Dass ich mich gewehrt habe. So bin ich eben: Wenn mich etwas stört, dann sage ich das auch. Gewisse Journalisten haben offenbar ein Problem damit, wenn man Kritik an ihrer Arbeit übt. Nochmals, ich verstehe das nicht: Man erhält einen Artikel doch genau deshalb zum Gegenlesen, damit man Einwände vorbringen kann.

Die Macht der Medien -- und bei einer Miss Schweiz insbesondere der Ringier-Medien -- ist gross, Ihre Karriere hängt mit von Ihrem Image in der Öffentlichkeit ab. Was tun Sie, wenn es zum Bruch mit der SI kommt?

Dazu kommt es nicht. Es ist ja nicht so, dass ich jetzt gegen die Medien, gegen Ringier oder gegen die Schweizer Illustrierte wäre. Im Gegenteil, ich habe mit verschiedenen Leuten sehr gute Erfahrungen gemacht und würde auch gerne wieder mit der SI zusammenarbeiten. Bloss mit dem einen Reporter hatte ich Pech. Damit muss man umgehen können, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Über bekannte Leute wird eben auch Schlechtes geschrieben. Natürlich ist das immer wieder eine Enttäuschung -- aber kein Weltuntergang.

Welche Lehre ziehen Sie aus dem Vorfall?

Gewisse Reporter stellen sich im Nachhinein leider als gemein heraus, einigen scheint es richtig Spass zu machen, komische Sachen zu schreiben und die Aussagen zu verdrehen. Hier bin ich reingefallen, ich hielt den Journalisten für einen guten Typen. Ich lernte daraus, dass man nur mit Leuten zusammenarbeiten soll, mit denen man schon mal gute Erfahrungen gemacht hat.


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