Jetzt auch noch das Personal. Nach kritischen Stimmen von links und rechts meldet sich die Gewerkschaft SSM des Radio- und Fernsehpersonals mit pointierter Kritik an der Vereinbarung zwischen SRG und Verlegerverband. Unter dem Titel «Kapitulation statt Medienvielfalt» fordert das SSM in einer aktuellen Stellungnahme nichts weniger als «den umgehenden Rückzug der verhandelten Vereinbarung».
Mitte Mai präsentierten SRG-Generaldirektorin Susanne Wille und Verlegerpräsident Andrea Masüger zusammen eine Reihe von Massnahmen, die den Medienplatz Schweiz stärken sollten. Im Grossen und Ganzen handelt es sich um Selbstbeschränkungen der SRG sowie Kooperationsangebote an die privaten Medien. Im Gegenzug anerkennen die im Verlegerverband Schweizer Medien (VSM) organisierten Unternehmen die existenzielle Bedeutung des Onlineangebots der SRG. Weiter stellen sich die Verleger gegen die sogenannte Halbierungsinitiative (persoenlich.com berichtete).
«Einbahnstrasse, die mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt»
Für die gewerkschaftlich organisierten Angestellten geht dieser Deal zu weit. In der am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme beschreibt das Syndikat Schweizer Medienschaffender SSM die Vereinbarung zwischen SRG und Verlegern als «Einbahnstrasse, die mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt». Von einer Zusammenarbeit könne keine Rede sein, da nur die SRG Leistungen erbringe.
Für besonders stossend hält es das SSM, dass der Verband als Sozialpartner der SRG «weder über die laufenden Verhandlungen noch über deren Abschluss informiert wurde.» Insbesondere deshalb, weil die Vereinbarung «erhebliche personalpolitische Konsequenzen nach sich ziehen wird», schreibt das SSM. Das bestreitet die SRG. Weil es eben keine Auswirkungen aufs Personal habe, sei das SSM «wie bei publizistischen Fragen und Kooperationen üblich» nicht vorgängig informiert worden.
Im Rahmen des regelmässigen Austauschs zwischen den Sozialpartnern werde man die Vereinbarung aber thematisieren, teilt eine Mediensprecherin der SRG auf Anfrage mit. Ausserdem würden die Anliegen der Mitarbeitenden bezüglich der Vereinbarung in den Unternehmenseinheiten intern thematisiert und besprochen.