02.05.2022

Karin Keller-Sutter

Politikerinnen «strenger bewertet» von Medien

Die Berichterstattung über Frauen habe sich in den letzten Jahren aber insgesamt verbessert, so Bundesrätin Karin Keller-Sutter in einem Interview. Am Montag tritt sie am EqualVoice Summit von Ringier auf.
Karin Keller-Sutter: Politikerinnen «strenger bewertet» von Medien
«Mein Eindruck ist, dass die Klischees über Frauen etwas abgenommen haben», sagt Bundesrätin Karin Keller-Sutter. (Bild: Keystone/Gian Ehrenzeller)

Frauen sind in der medialen Berichterstattung nach wie vor klar unterrepräsentiert, wie die letzte Untersuchung des Global Media Monitoring Project gezeigt hat (persoenlich.com berichtete). Bundesrätin Karin Keller-Sutter ist der Ansicht, dass sich die Situation in den letzten Jahren in der Schweiz verbessert habe: «Mein Eindruck ist, dass die Klischees über Frauen etwas abgenommen haben – weil heute mehr Frauen wichtige Ämter in Wirtschaft und Politik sowie in gesellschaftlichen Ämtern ausüben», sagt die Justizministerin in einem Interview mit dem Blick.

Was die Berichterstattung über Politikerinnen betrifft, sieht Keller-Sutter auf der Ebene des Bundesrates keine Unterschiede zu den männlichen Kollegen. Anders sei dies bei Mitgliedern des Parlaments: «Da werden oft Männer gefragt, obwohl es auch Frauen gibt, die auf einem Gebiet spezialisiert sind.»

Wenig geändert hat sich gemäss der Bundesrätin an der medialen Bewertung von Politikerinnen: «Aus meiner Erfahrung ist es schon noch so, dass an Frauen in der Politik generell höhere Anforderungen gestellt werden als an Männer – und wir Frauen stärker im Fokus stehen und strenger beurteilt werden.» Zudem würden bürgerliche Frauen noch für ihre Haltung kritisiert. 

Karin Keller-Sutter tritt am Montag beim EqualVoice Summit in Zürich auf, der über die Schweiz hinaus auf das Thema Sichtbarkeit von Frauen in den Medien sensibilisieren soll. Der Anlass wird vom Verlagshaus Ringier respektive dessen entsprechender Initiative «EqualVoice» organisiert. Ebenfalls zu den Referentinnen zählen Menschenrechtsanwältin Iris Bohnet und die Menschenrechtsanwältin Amal Clooney. (tim)


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