20.04.2021

UKW-Abschaltung

Roger Schawinski legt beim Bakom Einspruch ein

Ausserdem kündigt der Radiopionier und Besitzer des Zürcher Senders Radio 1 an, beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde einzulegen.

Vor Kurzem hat das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) die UKW-Sendekonzession der Privaten auf Anfang 2023 widerrufen. In einer Stellungnahme an das Bakom, über die die Tamedia-Redaktion am Dienstag berichtet, protestiert Schawinski gegen den Widerruf der Konzession. Ausserdem kündigt der Radiopionier und Besitzer des Zürcher Senders Radio 1 in den Tamedia-Zeitungen an, beim Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen Beschwerde einzulegen. 

Damit legt sich Schawinski quer. In der Radiobranche ist sich die Mehrheit der Entscheiderinnen und Entscheider einig, dass der Technologiewechsel der richtige Schritt ist. Ende 2020 haben der Verband Schweizer Privatradios (VSP), die Union Romande des Radios Régionales (RRR), die Union nicht-gewinnorientierter Lokalradios (Unikom) und die SRG dem Vorgehen zugestimmt (persoenlich.com berichtete).

DAB als «gigantische Fehlinvestition»

Dass die Schweiz beim Systemwechsel weiter sei als das Ausland, findet etwa Florian Wanner, Leiter Radio bei CH Media, «innovativ und mutig». Es herrsche unter den Privatradiobetreibern weitgehende Einigkeit, dass der Plan richtig sei. Und die Klangqualität von DAB sei eindeutig besser als jene von UKW, so Wanner gegenüber Tamedia. 

Roger Schawinski sieht das anders. In den Tamedia-Zeitungen bezeichnet er DAB als «gigantische Fehlinvestition» und als Technologie, die sich international nicht durchgesetzt habe. «Dass nun in der Schweiz als einzigem Land in Mitteleuropa nicht mehr über UKW gesendet werden soll, ist nichts anderes als der Versuch, den viele Millionen teuren und unsinnigen Entscheid zugunsten von DAB nachträglich zu rechtfertigen», sagt Schawinski. 

«Nachteile werden ignoriert»

Das einzige Land Europas, das UKW bisher abgeschaltet hat, ist Norwegen. Für Schawinski ein abschreckendes Beispiel, weil dadurch ausländische UKW-Sender an die Stelle der einheimischen getreten seien. Das werde auch in der Schweiz passieren.

Tamedia fragt, ob es Radio-1-Chef Schawinski nicht irritiere, dass er mit seiner Haltung unter den Betreibern von Privatradios isoliert dasteht? «Ich glaube, die spüren und wissen vieles einfach nicht. Und sie ignorieren die Nachteile der Abschaltung», antwortet er. Ausserdem seien heute Persönlichkeiten in dieser Branche selten, es dominierten Bürokraten und Manager. (eh)


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Heinz Beat Maurer
01.05.2021 15:06 Uhr
Eine Abschaltung der UKW Radios ist völlig unsinnig, wie Roger Schawinsky richtig sagt, auch weil in Zukunft das Internet Radio überall möglich sein wird, da man ja zunehmend dafür sorgt überall einen Internetzugang zu haben. Im Krisenfall kann die Bevölkerung einzig über konventionelle Sender und nicht digitale informiert werden. Jeder der etwas von Elektronik versteht, kann relativ einfach ein Empfangsgerät für konventionellen Radioempfang bauen im Bedarfsfall, was für DAB+ nicht möglich ist. Roger Schwawinsky ist vorbehaltlov von Allen zu unterstützen; ich hoffe im Falle eines Abschaltens reaktiviert er wieder den Pizzo Gropero! Gratulation an Roger Schawinksy für seinen sinnvollen Einsatz!
René Wirth
30.04.2021 09:49 Uhr
Was machen Ausländische Touristen die mit Ihrem älteren Autos die Schweiz durchqueren ? Keine Staumeldungen ,keine Nachrichten etc. Zur Zeit auch kein Empfang in diversen Tunnels ( Momentaufnahme) Man muss also Sendeanlagen bauen . Genau bei uns wo um jeden 5G Sender gestritten wird.
Anton Rauchenstein
29.04.2021 12:04 Uhr
finde ich super Roger. danke für deine Bemühungen
Silvano Spezia
21.04.2021 18:33 Uhr
Neben Schawinskis überzeugenden Argumenten noch dies: Die Schweiz ist bekanntlich ein Transit- und Tourismus-Land. Nur eine Minderheit der D/F/I/A/NL/B-Autos haben DAB. Ganz zu schweigen von den Osteuropäischen LKWs. Ciao Verkehrsnachrichten, hallo «Falschfahrerin kommt Ihnen entgegen»! ps: Stand April 2021 funktioniert z.B. in vielen Walliser-Tunnels (Simplon, Goppenstein) DAB nicht.
Rene Tobler
21.04.2021 07:58 Uhr
Ich bin nicht immer der Meinung von Herr Schawinski, aber diesmal hat er Recht, die freien Frequenzen werden dann aus dem Ausland mit Überreichweiten abgedeckt. Klar bringt DAB Vorteile (Senderauswahl, Qualität) aber man sollte mindestens eine Grundversorgung z.B. neu ein Autobahnradio weiterhin auf UKW verbreiten. Ansonsten muss Herr Schawinski oder sonst ein schlauer Mensch wieder auf den Pizza Groppera gehen und von dort aus wieder UKW Radio machen für einen grossen Teil der Schweiz
Attila Ladanyi
20.04.2021 17:28 Uhr
Es ist eine Falschmeldung, dass Norwegen UKW abgeschaltet hatte. Nur der norwegische Staatsradio und Überregionale Sender taten es, Lokalfunk ist weiterhin auf FM. Das Ergebnis war eine katastrophale Einbruch der Hörerzahlen, und die Hörer schalteten auf Schwedische UKW Sender um. Schweden wiederum will UKW nicht abschalten, Finnland will DAB überhaupt nicht einschalten. Irland und Ungarn stellten ihren DAB Sendungen ein. Schweiz ist ein Transitland der auch dies bezahlen lässt. Nun sind aber mindestens 80% der Fahrzeuge nicht mit DAB Radios ausgerüstet. Somit würde man wie durch den "Schwarzes Loch" fahren. Das wird nicht passieren, denn die Tunnels in der Schweiz MÜSSEN UKW Sendungen haben, da hat sich aus Sicherheitsgründen das Land verpflichtet. (EU Tunnel Direktive) Noch interessanter ist, was nun mit den Frequenzen passieren soll ? Diese Frequenzbereich ist eindeutig zugewiesen durch den ITU. Es zu ändern bedarf die Zustimmung weitere 190 Staaten. Also bleibt es ungenutzt und sinnlos leer. Macht das Sinn ?
Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Neue Podcast-Folge: Jetzt reinhören