05.03.2001

Nein zu Europa

Schallende Ohrfeige auch für Westschweizer Medien

Kontraproduktive Propaganda.

Während Wochen hatten die Westschweizer Medien ihrer Leserschaft eingebläut, dass ein Ja zur Initiative "Ja zu Europa" der einzig richtige Weg sei. Die Romands sahen das anders und stimmten am Sonntag in der Mehrzahl mit Nein. Von einer "furchtbaren Niederlage" spricht Eric Hoesli, Chefredaktor von Le Temps, stellvertretend für viele Confrères in seinem Editorial am Montag. Neben anderen Zeitungen und der Wochenzeitschrift L'Hebdo hatte vor allem Le Temps heftig die Werbetrommel für Europa gerührt.

"Einige Medienschaffenden haben die ersten - positiven - Meinungsumfragen falsch interpretiert und deshalb geglaubt, sie könnten die Initiative im Sinn ihres Publikums voll unterstützen", sagt dazu Pascal Sciarini, Professor am Institut für Management in öffentlichen Verwaltungen (IDHEAP). So habe das Engagement teilweise Formen angenommen, die an den Stil des Nouveau Quotidien erinnerten, der anfangs der 90er Jahre Europa zu seinem Leitmotiv erhoben hatte. Mit dem fast "propagandamässigen Stil" hätten jetzt die Medien einen Teil ihrer Leserschaft geschockt und kontraproduktiv gewirkt, so die Einschätzung Sciarinis.


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