04.10.2023

Medienkompetenz

Schweizer schneiden eher schlecht ab

Personen, die sich politisch rechts einordnen, weisen eine tiefere Medienkompetenz auf als der Rest. Das zeigt eine repräsentative Studie im Auftrag des Bundesamts für Kommunikation Bakom.
Medienkompetenz: Schweizer schneiden eher schlecht ab
Laut einer Studie haben fast drei Viertel der Befragten angegeben, von der Masse an Informationen ganz oder teilweise überfordert zu sein. (Bild: Pixabay)

Demokratien sind darauf angewiesen, dass ihre Bürgerinnen und Bürger ausreichend informiert sind und auf der Grundlage von Fakten ihre politischen Entscheidungen treffen. Doch: Um die Medienkompetenz der Schweizer Bevölkerung steht es nicht sonderlich gut. Das zeigt eine repräsentative Studie im Auftrag des Bundesamts für Kommunikation (Bakom). Die Befragten erreichten demnach im Durchschnitt nur knapp 6 von 19 möglichen Punkten. Damit fällt die Medienkompetenz der Schweizer Bevölkerung insgesamt tiefer aus als in einer deutschen Vergleichsstudie.

Die Analyse der Medienkompetenz nach klassischen soziodemografischen Merkmalen zeigt, dass Deutschsprachige, Männer und höher Gebildete über eine höhere Medienkompetenz verfügen als Französischsprachige, Frauen und Personen mit niedrigem Bildungsstand. Ebenso zeigt sich, dass jüngere Altersgruppen höhere Kompetenzwerte aufweisen als ältere. Ausserdem weisen laut der Studie Personen, die ihre politische Position als rechts beschreiben, eine leicht tiefere Medienkompetenz auf als der Rest. Personen mit einer links-liberalen Einstellung schneiden demnach überdurchschnittlich gut ab.

Gesponserte Beiträge werden schlecht erkannt

Wie es weiter heisst, fällt es vielen Befragten schwer, die Kommunikationsabsicht eines Medienbeitrags – Information, Kommentar oder Werbung – einzuordnen. So sei ein als Advertorial gekennzeichneter Artikel bei 20 Minuten ebenso wenig als Werbung erkannt worden wie ein als Kommentar gekennzeichneter Beitrag in der Südostschweiz. «Auch wenn im Rahmen dieser Studie keine gezielte Wirkungsanalyse vorgenommen wurde, sind Zweifel an der Effektivität von Hinweisen wie ‹Paid Post›, ‹Advertorial›, ‹Gesponsert von›, ‹Kommentar› oder auch von Warnhinweisen wie ‹Correctiv.Faktencheck› bei Falschmeldungen angebracht», schreiben die Studienautoren.

Abgefragt wurde auch das Vertrauen der Bevölkerung in die Medien. Die Auswertungen zeigen, dass nur 10 Prozent der Befragten kein Vertrauen in die Berichterstattung zu politischen und gesellschaftlichen Themen haben. Hingegen ist fast ein Fünftel der Meinung, dass Medien und Politik Hand in Hand arbeiten, um die Bevölkerung zu manipulieren. Zudem ist die Hälfte der Befragten ganz oder teilweise der Meinung, dass eine funktionierende Demokratie auch ohne unabhängigen Journalismus funktionieren kann.

Politools hat die Studie in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum für Public Manage­ment (KPM) der Universität Bern und dem Institut Public Sector Transformation (IPST) der Berner Fachhochschule Wirtschaft erstellt. Die Studie wurde unterstützt durch einen Medienforschungsbeitrag des Bakom. Die Ergebnisse basieren auf einer Online-Befragung von rund 3000 Personen. (cbe)


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