14.12.2023

Reporter ohne Grenzen

So wenig getötete Journalisten wie seit 20 Jahren nicht mehr

In diesem Jahr kamen weltweit 45 Medienschaffende während ihrer Arbeit ums Leben. Das ist die niedrigste Zahl seit 2002 – trotz des Krieges zwischen Israel und der Hamas, bei dem mindestens 17 Menschen ums Leben kamen.
Reporter ohne Grenzen: So wenig getötete Journalisten wie seit 20 Jahren nicht mehr
Journalisten gehen in Deckung nach einer Warnung vor Hamas-Raketen aus dem Gaza-Streifen. (Bild: Keystone/AP Photo/Leo Correa)

Insgesamt wurden im laufenden Jahr bis zum Stichtag 1. Dezember 45 Journalistinnen und Journalisten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet. Das sind 16 weniger als im Vorjahr und es ist die niedrigste Zahl seit 2002. Damals zählte man 33 Todesopfer. Diese Zahlen teilte die Organisation Reporter ohne Grenzen in ihrer jährlichen Opferbilanz mit. 

Verbesserte Sicherheitvorkehrungen

Der Rückgang über die vergangenen fünf Jahre lasse sich zum einen durch verbesserte Sicherheitsvorkehrungen erklären, zum anderen mit dem Rückgang der Kriegshandlungen im Irak und in Syrien. In beiden Ländern kamen von 2003 bis 2022, fast 600 Journalistinnen und Journalisten ums Leben, schreibt Reporter ohne Grenzen.

Mehr als ein Drittel der in diesem Jahr gezählten Todesfälle stehen im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt. Während des Krieges zwischen Hamas und der israelischen Armee sind bisher 17 Medienschaffende ums Leben gekommen.

Deutlicher Rückgang in der Ukraine

Der Krieg gegen die Ukraine hat 2023 zwei Journalisten das Leben gekostet, von insgesamt elf seit der russischen Invasion im Februar 2022.

Die aktuelle Bilanz für 2023 zeige auch einen «bemerkenswerten Rückgang» der Todesfälle in Lateinamerika mit nur noch sechs getöteten Journalisten gegenüber 26 im Jahr 2022, heisst es bei Reporter ohne Grenzen.

In Mexiko, nach Gaza die tödlichste Region für Journalisten, waren es 2023 vier gegenüber elf im Vorjahr. Dieser Rückgang lasse aber nicht auf eine grösere Sicherheit für Medienschaffende schliessen, so Reporter ohne Grenzen. Von den weltweit 84 als vermisst gemeldeten Journalisten sei fast jeder dritte Mexikaner.

Mehr inhaftierte Medienschaffende

Die Zahl der weltweit inhaftierten Journalisten stieg von 521 auf 569 im Jahr 2022, am meisten in Weissrussland, China und Burma. Ausserdem werden 54 Journalisten als Geiseln festgehalten. (pd/sda/nil)


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