22.06.2022

Soziale Medien

SRF 3 verabschiedet sich von Twitter

Das Radio kappt seinen reichweitenstärksten Kanal in den sozialen Medien. Künftig will es nur auf Instagram, Facebook oder YouTube aktiv sein. Was steckt dahinter? persoenlich.com hat nachgefragt.
von Maya Janik

Homer Simpson verschwindet rückwärts in der Gartenhecke. Mit diesem GIF kündigte SRF 3 auf Twitter an, das Konto demnächst schliessen zu wollen. Man werde auf Instagram, Facebook und YouTube präsent sein, heisst es in dem Tweet. Damit verzichtet das Radio auf den Kanal mit den meisten Followern: mehr als 175'000 Stand 22. Juni. Das sind rund 27'000 mehr als auf Facebook, dem zweitstärksten Kanal. Auf Instagram folgen dem Radio 114'000, auf YouTube gerade einmal 49'000.


Warum löscht SRF 3 also seinen reichweitenstärksten Kanal? Viviane Aubert, Leiterin Digitale Kanäle, erklärt auf Anfrage von persoenlich.com: «Für uns ist nicht nur die Anzahl der Followerinnen und Follower auf einem Kanal relevant, sondern auch die Interaktionsrate, also die Followerinnen und Follower, die den Kanal nicht nur abonniert haben, sondern auch tatsächlich mit unseren Posts interagieren.» Auf Instagram, Facebook und YouTube sei dies viel mehr der Fall. Die Nutzung innerhalb der Zielgruppe stehe für SRF 3 im Vordergrund: «Grundsätzlich möchten wir auf weniger Plattformen fokussieren, dafür auf die, auf denen unser Publikum unterwegs ist», so Viviane Aubert weiter. Twitter werde von SRF als Informations- und Nachrichtenkanal genutzt. Das sei vor allem für die Accounts von @srfnews und @srfsport relevant.

Ob kritische Kommentare bei der Entscheidung eine Rolle gespielt haben? Viviane Aubert verneint: «Wir stellen uns jederzeit gerne Kritik und treten in den Dialog mit unseren Userinnen und Usern, egal auf welchen Kanälen.» SRF wollte den Twitter-Account bereits im April schliessen. Man habe ihn aber länger offengelassen, um für die Kritik an der Absetzung der «Specials», die damals aufgekommen ist, zur Verfügung zu stehen, so Aubert.

Mitarbeitende von SRF 3 im Social-Media-Bereich müssten nicht um ihren Job fürchten. Das Team werde nicht verkleinert, aber «in der digitalen Distribution mit den anderen Social-Media-Verantwortlichen zentralisiert», sagt Aubert und führt aus: «Bereits seit einem Jahr werden die digitalen Kanäle im Kanalmanagement der Abteilung Distribution betreut. So haben wir die gesamte Social-Media-Fachkompetenz gebündelt an einem Ort und können Synergien optimal nutzen.»

Sobald der Twitter-Account Geschichte ist, will SRF 3 seine Präsenz auf den anderen Kanälen ausbauen. Geplant ist etwa, den YouTube-Kanal attraktiver zu gestalten mit neuen Musikformaten aus Pop-Rock.



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