13.12.2018

Ostschweizer Medienpreis

Stefanie Hablützel wird ausgezeichnet

Die Journalistin hat am Donnerstagabend für eine Justiz-Recherche in «Die Zeit» den mit 10'000 Franken dotierten Preis erhalten.
Ostschweizer Medienpreis: Stefanie Hablützel wird ausgezeichnet
Freuen sich über die Auszeichnungen (v.l.): Maria Lorenzetti, Jörg Krummenacher, Stefanie Hablützel, Pascal Weber, Conradin Knabenhans und Andri Rostetter. (Bild: Riccardo Götz)

Der Ostschweizer Medienpreis 2018 geht an eine Justizrecherche, «die tief in den Filz der Bündner Behörden eindringt», wie die Jury die Auszeichnung begründet. Stefanie Hablützel hatte schon als Redaktorin des Regionaljournals Graubünden von Radio SRF über den Fall berichtet, dann aber ihre weiteren Recherchen über die komplexe Geschichte mit fünf Gerichtsentscheiden in einem Zeitraum von neun Jahren zu einem grossen Artikel in der Wochenzeitung «Die Zeit» verdichtet. Im Text «Mit 100 Stundenkilometern ins Unglück» beschreibt Hablützel nicht den Unfall eines Skeleton-Piloten auf dem St. Moritzer Cresta-Run, sondern die Arbeit der Bündner Justiz: «Die Journalistin deckt einen eigentlichen Justizskandal auf», hält die Jury fest, «Sie zeigt auf, dass in diesem Fall durch die Nähe von Wirtschaft und Justiz die Rechtsstaatlichkeit aufgehoben wird und wie wichtig es ist, dass nicht nur einheimische Richter Recht sprechen, sondern auch Fremde.»

Nominiert für den neu zweistufig jurierten Ostschweizer Medienpreis waren laut einer Mitteilung auch Beiträge von Raya Badraun in der «Ostschweiz am Sonntag», von Roman Hertler im «St. Galler Tagblatt», von Patricia Loher, Christian Brägger und Ralf Streule im «St. Galler Tagblatt» sowie das Engadiner Magazin «Piz» mit einer gesamten Ausgabe.

Anerkennungspreis für einmaligen Zusammenschluss

Mit einem Anerkennungspreis würdigt die Jury die «Medienvereinigung Öffentlichkeitsgesetz St. Gallen», vertreten durch Conradin Knabenhans («Zürichsee-Zeitung»), Andri Rostetter («St. Galler Tagblatt»), Jörg Krummenacher (NZZ) und Maria Lorenzetti (Regionaljournal Ostschweiz Radio SRF).

Sämtliche St. Galler Medien haben gemeinsam Druck aufgebaut, um unter Berufung auf das Öffentlichkeitsgesetz die Löhne aller 77 St. Galler Gemeindepräsidenten publik zu machen. Etliche Gemeinderäte wollten anfänglich diese Angaben unter dem Deckel behalten. Die Jury lobt diesen «einmaligen Zusammenschluss», weil so dem Öffentlichkeitsgesetz Beachtung verliehen wurde, was «gerade für die Demokratie von zentraler Bedeutung ist.»

Radio- und Fernsehpreis an Pascal Weber

Der neu ausgerichtete Ostschweizer Medienpreis wurde dieses Jahr erstmals gemeinsam mit dem Radio- und Fernsehpreis der Ostschweiz verliehen (persoenlich.com berichtete). Mit diesem von der SRG Ostschweiz im Auftrag der Kantone Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Glarus, Graubünden, St. Gallen und Thurgau vergeben Preis wurde Pascal Weber, Nahostkorrespondent von Fernsehen SRF, ausgezeichnet. Der in Eschenbach und Ernetschwil aufgewachsene Journalist berichtet seit 2010 von diesem Brennpunkt der Weltpolitik, er wohnt heute in Beirut. (pd/cbe)

 


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