31.08.2004

BAKOM

Studien zur Radiozukunft Schweiz

Ökonomische Chancen, technische Grenzen.

In der Schweiz hätte es ohne Schaden für die bestehenden Stationen noch Platz für neue UKW-Radioprogramme. Die technischen und finanziellen Hürden sind aber hoch, wie aus Studien des BAKOM zur Neugestaltung der Radiolandschaft hervorgeht. Von der Berliner GoldMedia GmbH liess das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) die Marktchancen neuer Radios untersuchen. Gemäss GoldMedia könnte in der Deutschschweiz und in der Romandie mindestens ein agglomerationsübergreifendes Programm konzessioniert werden, ohne dass die bestehenden Veranstalter wesentliche Einnahmeeinbussen erlitten.

Im besten Fall wäre in der Deutschschweiz auch ein zweites agglo- übergreifendes Privatradio verkraftbar. Selbst bei zwei neuen Sendern könnte es zu einer Win-Win-Situation kommen, indem sich das Wachstum des Gesamtmarktes positiv auf die Umsätze der Lokalradios auswirken würde. In der Westschweiz hingegen würden zwei agglo-übergreifende Programme die Umsätze der Lokalradios stark schmälern.

Laut der Studie wäre ein Ausbau im übrigen nur mit einer Ausweitung des Radiowerbemarktes möglich. Potenzial sieht GoldMedia in der Optimierung der Vermarktungsstrukturen -- insbesondere im nationalen und regionalen Radiowerbemarkt, der heute nur schwach entwickelt sei.

Neue UKW-Frequenzen könnten mit einer Reduktion des Schutzabstandes zwischen benachbarten Frequenzen freigespielt werden. Heute gewähren aber nicht alle UKW-Radiogeräte bei hoher Frequenzdichte einen guten Empfang, wie eine repräsentative Untersuchung der niederländischen Frequenzplanungsbehörde Nozema zeigt.

Laut Nozema hat sich die Empfangsqualität der neuen Geräte gegenüber 1996 eher verschlechtert. Die Mehrzahl dieser Geräte kann in einem verdichteten Spektrum keinen guten Empfang gewährleisten. Die Nachbarfrequenzen müssten deshalb nach Möglichkeit für dasselbe Programm verwendet werden. Also wären nicht nur bessere Empfänger, sondern auch eine umfassende neue Senderplanung nötig.

Abgedeckt werden könnten die steigenden Bedürfnisse nach mehr Qualität und Quantität im Tonrundfunk durch die DAB Technologie (Digital Audio Broadcasting). Gemäss einer Studie des BAKOM dürften Investitionen und Betrieb für ein kleines Netz mit drei Senderstandorten 673'000 Franken bzw. 112'000 Franken pro Jahr und Veranstalter kosten.

Dieses Szenario geht davon aus, dass sechs Veranstalter ein gemeinsames Netz betreiben. Für ein grosses Netz mit 20 Sendern beliefen sich die Kosten unter gleichen Bedingungen (10 Jahre Amortisationszeit) auf 6.27 Millionen bzw. 429'000 Franken.

Eine Besonderheit der DAB Technologe liegt in der gemeinsamen Nutzung der Verbreitungsinfrastruktur. In Randgebieten, wo das Interesse oder das Potenzial dafür gering ist, könnten die Kosten für einen einzelnen Veranstalter höher liegen.

Die drei ökonomischen und technischen Studien ergänzen einen Bericht der im Frühjahr 2001 vom BAKOM eingesetzten "Studiengruppe UKW-2001". In jenem Bericht kamen die Experten im November 2002 zum Schluss, dass trotz ständiger Frequenzknappheit mit neuen Planungsmethoden Platz für neue Anbieter geschaffen werden kann. Sie legten dazu Empfehlungen und fünf Szenarien vor.


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