22.03.2022

SRF

SVP will nicht mehr an «Arena» teilnehmen

Das Interview von Sandro Brotz mit Fraktionschef Thomas Aeschi sei eine «grobe Entgleisung» des Moderators, wie die Partei der SRG-Geschäftsleitung mitgeteilt hat. Die Teilnahmeverweigerung gelte, bis eine sachgerechte und neutrale Moderation gewährleistet sei.
SRF: SVP will nicht mehr an «Arena» teilnehmen
Im Kreuzverhör in der Arena: SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi. (Bild: Screenshot SRF)

Die SVP macht nicht mehr bei der Politsendung «Arena» von Schweizer Fernsehen SRF mit. Sie reagiert damit auf eine «grobe Entgleisung» des Moderators Sandro Brotz gegenüber ihrem Fraktionschef Thomas Aeschi. Brotz habe sich gegenüber Aeschi als Richter aufgespielt, teilte die Partei mit. Die Teilnahmeverweigerung der SVP gilt bis auf weiteres, wie die Partei am Dienstagabend in einem offenen Brief an die SRG-Geschäftsleitung mitteilte. Zudem fordert die SVP eine Aussprache mit der SRG-Spitze, «wie die Arena wieder den gesetzlichen Auftrag der SRG erfüllen und neutral moderiert werden kann». Gemäss der Ankündigung vor der Sendung vom vergangenen Freitag hätten die Parteispitzen über die Nationalratsdebatte zum Ukraine-Krieg diskutieren sollen. «Doch statt eine ausgewogene Debatte zu ermöglichen, spielte sich Moderator Sandro Brotz als Richter gegenüber Fraktionschef Thomas Aeschi auf», monierte die SVP.
Dies ist nach Ansicht der SVP eine «eklatante Grenzüberschreitung» und widerspricht in ihren Augen dem gesetzlichen Auftrag der SRG für eine sachgerechte und neutrale Darstellung. Dass Brotz sich von seinen eigenen Ansichten leiten lasse, sei für einen öffentlich-rechtlichen Sender inakzeptabel. Zudem handle es sich nicht um die «erste schwere Entgleisung» des «Arena»-Moderators. Bis eine sachgerechte und neutrale Moderation der Sendung gewährleistet ist, will die SVP nicht mehr an der «Arena» teilnehmen. SRF teilte in einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit: «Wir nehmen die Mitteilung der SVP zur Kenntnis und werden den Kontakt mit der Partei suchen.» SVP-Fraktionspräsident Aeschi hatte in der Nationalratsdebatte gesagt, dass «Nigerianer oder Iraker mit ukrainischen Pässen Ukrainerinnen vergewaltigen». Das soll sich gemäss nachgeschobener Erklärung auf einen Vorfall in Deutschland beziehen. Brotz verurteilte diese Äusserung in der Sendung als rassistisch.

Rassistische Äusserung verurteilt

Brotz hielt im Nachgang auf Twitter fest, der Zuger SVP-Nationalrat sei bereits vor seiner von Nationalratspräsidentin Irène Kälin (Grüne/AG) erst im Nachhinein gerügten Aussage in die Sendung eingeladen gewesen.

Zudem erklärte er: «Wir bieten in der Arena keine Plattform für Rassismus. Journalismus bedeutet, die Dinge klar beim Namen zu nennen». Dabei stützt er sich auf eine Beurteilung der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, welche Aeschis Äusserung als klar rassistisch bezeichnet hatte (persoenlich.com berichtete). (sda/wid)



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

  • Werner Schlaefli, 29.03.2022 10:53 Uhr
    Es ist der freie Wille dieser eigenartigen Partei, an der Arena nicht mehr teilzunehmen. Das darf sie. Sie darf auch Menschen mit anderen Meinungen mit Ungeziefer vergleichen. Sie darf austeilen, auch wenn sie nicht einstecken kann. Und sie darf dauerbeleidigt sein. Sie hat ja viel Geld & einen rüpelhaften Ex-Bundesrat mit grossen Medienanteilen im Rücken - da kann man sich offenbar vieles erlauben. Dieses Geld stinkt vielleicht nicht - mir aber diese 'Skrupellosen VertreterInnen der Privilegierten'. Aufwiegeln, spalten, verleumden: Das ist gemeinschafts- & somit staatszerstörendes Verhalten. Schwierig, da herauszukommen.
  • Bernhard Luechinger, 27.03.2022 19:23 Uhr
    Die SVP und im wesentlichen T. Aeschi fällt immer wieder öffentlich negativ auf - so auch seine letzte etwas geisteswirre Aussage. Ich finde es sehr gut, dass man Personen wie T. Aeschi klar und deutlich öffentlich anprangert. Gerade die SVP mit Ihrer Polemik und Pauschalisieren - Politik, jammert und fühlt sich nicht verstanden noch gerecht behandelt. Vielleicht wäre endlich mal eine konstruktivere Gesellschaftspolitik angebracht.
  • Hans Peter Roth, 23.03.2022 12:09 Uhr
    Dass Brotz sich von seinem persönlichen Weltbild geleitet gerne auf der ihm gebotenen nationalen SRF-Plattform als Schulmeister aufspielt, ist leider nichts Neues...
  • Kurt Anton Brugger , 23.03.2022 11:37 Uhr
    Grüezi Herr von Salis, Sie sprechen von Demokratie und verurteilen gleichzeitig die Meinungsäusserungen von SVP NR! In welcher Welt leben Sie? Wo haben Sie Ihr Demokratie-Verständis verinnerlicht? Sind Sie auch einer von jenen die glauben nur die eigene Meinung sei richtig und im politischen Entscheidungsprozess zu berücksichtigen? Oder sind sie etwa befangen von Ihrer eigenen Ideologie? Wo informieren Sie sich über das gesellschaftliche, kulturelle und politische Tagesgeschehen? sind Sie ein "Einäugiger" unter +"Blinden" und dort der "König"? Nein, mein lieber Herr von Salis so funktioniert Demokratie nicht! Die Aeusserung von NR ThAe SVP ZG ist richtig und belegt durch ein Geschehnis. In den Sümpfen von Bern, eine Plattform von NR ThM SVP ZH in welcher seine Aussagen jeweils durch Beweise belegt werden. Beide NR argumentieren glaubhafter als Sie Ihre Theorie über Demokratie verbreiten.
  • Susy M`Bengue-Schiesser, 23.03.2022 11:23 Uhr
    Herr Aeschi fällt immer wieder mit dieskremitierenden Aussagen vor allem gegenüber 3 Welt Personen auf. wenn mann so undifrensiert und menscheverachtend äussert, der muss auch Kritik akzeptieren, ohne sich als Opfer zu zeigen. sicher sie war hart, aber beruht auf Fakten, und das ist in einer Demokratie wichtig.
  • Jürg von Salis, 23.03.2022 09:56 Uhr
    Freuen wir uns, dass die SVP nicht mehr teilnehmen wird, denn dies kann die Arena nur aufwerten. Teilnehmer, die so viel Missmut zeigen und teilweise respektlos gegenüber anders denkenden Menschen sind, braucht diese Sendung nun wirklich nicht. Die SVP-Vertreter fühlen sich wohl als die wahren Eidgenossen. Doch wir leben in einer Demokratie, die vor allem davon lebt, dass andere Meinungen möglich sind und auch respektiert werden. "In den Sümpfen von Bern" von Thomas Matter ist wahre Respektlosigkeit und Überheblickeit gegenüber anders denkenden Menschen. Also freuen wir uns auf eine Arena ohne SVP.
  • albi matter, 23.03.2022 06:40 Uhr
    jawohl! sandro brotz hat sich als richter aufgespielt und steigerte sich in einen inakzeptablen angriff auf aeschi. lehrer-mässig!!! shame on you sandro!!
Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240424