16.12.2020

Journalistinnen des Jahres

Team von SRF-«Rundschau» holt den Sieg

Nur ein Mann konnte einen Kategoriensieg verbuchen. Ansonsten dominierten die Frauen die diesjährige Wahl. «Diese Auszeichnung ist auch ein Signal dafür, dass der Investigativjournalismus lebt und geschätzt wird», sagen die Gewinnerinnen.
Journalistinnen des Jahres: Team von SRF-«Rundschau» holt den Sieg
Gewinnen mit grossem Vorsprung die Wahl als Schweizer Journalistinnen des Jahres 2020 (v.l.): Nicole Vögele, Fiona Endres und Anielle Peterhans. (Bild: SRF/Oscar Alessio)

Das Verdikt ist eindeutig: 43,5 Prozent der Stimmen gingen beim Online-Voting des «Schweizer Journalist» an das Trio von der SRF-Sendung «Rundschau». Fiona Endres, Nicole Vögele und Anielle Peterhans sind damit die «Journalistinnen des Jahres».

Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) und der Washington Post enthüllten sie die Hintergründe einer der grössten Geheimdienststorys der jüngeren Schweizer Geschichte. Es wurde publik, dass die in Zug ansässige Crypto AG jahrelang und weltweit manipulierte Chiffriergeräte verkauft hatte. Dies dürfte Bundesrat und Parlamente noch eine Weile beschäftigen.

«Wir freuen uns riesig. Es ist eine grosse Ehre, dass die Journalisten-Gilde unsere Arbeit auszeichnet», werden Endres, Vögele und Peterhans in einer SRF-Mitteilung zitiert. «Diese Auszeichnung ist auch ein Signal dafür, dass der Investigativjournalismus lebt und geschätzt wird – auch wenn er oft unbequem ist. Unser Dank geht besonders ans ‹Rundschau›-Team, das bei der Crypto-Recherche ein wichtiger Rückhalt war. Es ist jeden Tag ein Privileg, mit so inspirierenden Kollegen zusammenarbeiten zu dürfen.»

Einblick in ihre lange und aufwendige Recherche gaben Endres, Vögele und Peterhans bereits im Februar. «Wenn wir ein solches Dossier auf den Tisch kriegen, ist es unsere Rolle, die Öffentlichkeit zu informieren», sagten sie gegenüber persoenlich.com.

Fast nur Frauen ausgezeichnet

Auch die Kategorientitel gehen mit einer Ausnahme allesamt an Frauen. So hätten es die 892 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Wahl entschieden, wie die Veranstalter vom Magazin «Schweizer Journalist» schreiben:

  • Chefredaktorin des Jahres: Nicole Meier, Keystone-SDA
  • Reporterin des Jahres: Sarah Serafini, Watson
  • Sportjournalist des Jahres: Mämä Sykora, Zwölf
  • Recherchejournalistin des Jahres: Adrienne Fiechter, Republik
  • Gesellschaftsjournalistin des Jahres: Barbara Bleisch, «Sternstunde Philosophie», SRF
  • Politikjournalistin des Jahres: Nathalie Christen, SRF
  • Wirtschaftsjournalistin des Jahres: Olivia Kühni, Republik
  • Kolumnistin des Jahres: Nina Kunz, Das Magazin
  • Kulturjournalistin des Jahres: Simone Meier, Watson
  • Newcomerin des Jahres: Ronja Beck, Republik

 

Der von der Redaktion des «Schweizer Journalist» vergebene Sonderpreis geht an das Recherchedesk von Tamedia. «Die in Buchform herausgegebene minutiöse Chronologie des ersten Lockdowns liest sich wie ein Krimi. Unweigerlich fragt man sich bei der Lektüre, weshalb aus den damaligen Geschehnissen so wenig Lehren gezogen wurden und wir heute wieder an einem ähnlichen Punkt stehen», schreibt die Jury vom «Schweizer Journalist».

Zu «Local Heroes» hat die Redaktion gekürt: Sophie Reinhardt (Der Bund), Matieu Klee (SRF Regionaljournal Basel), Simon Jacoby (Tsüri.ch), Denise Erni (Die Südostschweiz), Simon Mathis (Luzerner Zeitung), Isabel Zumofen (Canal 9) und Lillo Alaimo (Il Caffè).

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Der «Schweizer Journalist» erscheint am Mittwoch, 16. Dezember. (pd/eh)


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KOMMENTARE

Peter Eberhard
17.12.2020 09:46 Uhr
Mir ging es ähnlich wie Oliver Brunner. Wobei ich da einen bestimmten Verdacht hege, den ich aber nicht ansatzweise auszusprechen wage.
Oliver Brunner
16.12.2020 17:31 Uhr
Bin ich ein Ignorant, wenn mir drei Viertel der Journalisten-Namen nichts sagen, obwohl ich zwei grosse Tageszeitungen und zwei Wochenmagazine abonniert habe? Oder liegt es daran, dass eine ziemlich beschränkte Anzahl zur Wahl vorgeschlagen wird - ohne das es Kriterien dafür gebe. Na gut. Auflagenzahlen und Texte werden durch Preise nicht besser. Halte ich mich weiter an Artikel, die mich wegen völlig subjektiver Kriterien überzeugen...
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