10.03.2022

Jahresbilanz 2021

TX Group schreibt einen Riesengewinn

Das Medienhaus hat sich 2021 vom grossen Rückschlag im ersten Pandemiejahr erholt und ist organisch wieder gewachsen. Die TX Group schreibt dank der SMG-Transaktion einen sehr hohen Gewinn. Die Aktionäre können sich über eine hohe Dividende freuen.
Jahresbilanz 2021: TX Group schreibt einen Riesengewinn
Gut gelaunt: Pietro Supino, Verwaltungsratspräsident und Verleger der TX Group, an der Bilanzmedienkonferenz vom Donnerstag. (Bild: Keystone/Michael Buholzer)

Die vor allem für ihre Medienmarken wie Tages-Anzeiger oder 20 Minuten bekannte TX Group weist für 2021 einen Gewinn von 832,7 Millionen Franken aus. Neben der operativen Erholung trug dazu massgeblich ein Buchgewinn von 778,5 Millionen Franken im Zusammenhang mit der Einbringung der Onlineplattformen Ricardo, tutti.ch, Homegate sowie Car For You in das neu geformte Gemeinschaftsunternehmen Swiss Marketplace Group (SMG) bei (persoenlich.com berichtete). Zum Vergleich: 2020 hatte die TX Group einen Jahresverlust von 94,6 Millionen Franken geschrieben. Neben der schwachen Konjunktur war das Ergebnis damals zusätzlich durch eine grosse Goodwill-Wertberichtigung bei den Bezahlmedien belastet worden.

Hohe Dividende

Über das gute Ergebnis dürfen sich auch die Aktionärinnen und Aktionäre freuen. Sie erhalten nach dem Verzicht im Vorjahr wieder eine reguläre Dividende von 3.20 Franken. Dazu kommt, wie bereits früher angekündigt, eine Sonderausschüttung von 4.20 Franken. Mit dieser profitieren die Besitzer der Gruppe von der SMG-Transaktion, welche der TX Group einen Verkaufserlös von insgesamt 270 Millionen Franken einbrachte. Diese Sonderdividende soll auch noch in den kommenden beiden Jahren im selben Umfang fliessen.

Doch nicht nur Sondereffekte trieben den Gewinn nach oben. Auch das operative Geschäft lief 2021 wieder deutlich besser. Das vom TX-Management in den Vordergrund gestellte Betriebsergebnis vor Effekten aus Unternehmenszusammenschlüssen verbesserte sich um 53,5 Prozent auf 127,9 Millionen Franken. Die Marge erreichte 13,4 Prozent nach 8,9 Prozent im Jahr davor.

Anders als 2020 ist die Gruppe auch wieder gewachsen. Der ausgewiesene Umsatz stieg um 2,3 Prozent auf 957,4 Millionen Franken. Organisch, also unter Ausklammerung der im Verlauf von 2021 abgegebenen Einheiten, betrug die Zunahme gar 6 Prozent.

«Mit einem organischen Umsatzwachstum von 6 Prozent können wir zufrieden auf das Geschäftsjahr 2021 zurückblicken», wird Verleger und Verwaltungsratspräsident Pietro Supino zitiert.

Goldbach mit stärkstem Umsatzwachstum

Das stärkste Umsatzwachstum verzeichneten die Werbevermarkterin Goldbach (Betriebsertrag +13,3 Prozent) und der Bereich 20 Minuten mit den Pendlermedien. Hier resultierte nach dem markanten Rückgang im Vorjahr 2021 wieder ein Ertragsplus von 12,7 Prozent. Aber auch die im Geschäftsfeld TX Markets zusammengefassten Marktplätze und Plattformen (+2,3 Prozent) legten zu.

Anders sieht es bei Tamedia aus, wo ein Umsatzminus von 2,4 Prozent zu Buche steht. Die Bezahlmedien kämpfen weiter mit dem strukturellen Wandel der Medienbranche. Der Umsatzrückgang sei indes durch Kosteneinsparungen überkompensiert worden, was zu einem steigenden Betriebsergebnis geführt habe. Dank der Erholung des operativen Geschäftes werde Tamedia die 2021 bezogene «Corona-Nothilfe» an den Bund zurückzahlen, schreibt die Gruppe weiter. Dies belaste das Geschäftsjahr 2022 mit 3,1 Millionen.

Mit Blick nach vorne gibt sich das Management wie gewohnt wenig konkret und verzichtet auf einen Ausblick.

Die Gruppe kündigte ausserdem an, dass sie ab dem Geschäftsjahr 2022 einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen wird.

Rücktritt von Pierre Lamunière

Wie es weiter heisst, zieht sich Pierre Lamunière (Jahrgang 1950) an der kommenden ordentlichen Generalversammlung am 8. April 2022 aus dem Verwaltungsrat und dem Vergütungsausschuss der TX Group AG sowie aus dem Verwaltungsrat von Tamedia zurück. Er wurde erstmals im Mai 2009 gewählt und war bis dahin Verleger von Edipresse, deren Schweizer Medien und Plattformen TX Group übernommen hat.

Für seine Nachfolge im Vergütungsausschuss wird an der Generalversammlung die Wahl von Pascale Bruderer beantragt. (awp/sda/cbe)



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Kommentare

  • Rudolf Penzinger, 10.03.2022 18:58 Uhr
    Von einem der Vorgänger Supinos an der Spitze des Familien-Clans erzählt man sich, dass die - damals noch mit Bleistift korrigierenden - Redaktoren persönlich beim Chef antraben mussten, wenn sie ein neues Schreibwerkzeug brauchten. Der Bleistift wurde erst ausgetauscht, wenn der alte die vorgezeichnete, von Verlegerhand gemessene Minimallänge unterschritten hatte. So sparsam war man gegenüber der Redaktion schon immer im Hause Coninx.
  • Sebastian Renold, 10.03.2022 15:35 Uhr
    @ Bruno Hug "Es ist beschämend, dass der CEO dieser steinreichen Firma beim Staat via Subventionen noch abkassieren wollte." Meine Mutter pflegte zu sagen: "Wenn der Bettler geritten kommt, so kommt ihm der Teufel nicht nach."
  • Bruno Hug, 10.03.2022 08:39 Uhr
    Man kann der TX Group zu diesem Resultat nur gratulieren. Aber es ist beschämend, dass der CEO dieser steinreichen Firma beim Staat via Subventionen noch abkassieren wollte.
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