15.11.2018

Sparprogramm CH Media

Umfang des Abbaus soll revidiert werden

Syndicom kritisiert das «gigantische Sparprogramm». Zu Wort melden sich auch Impressum und SSM.
Sparprogramm CH Media: Umfang des Abbaus soll revidiert werden
Erst vor sechs Wochen ist CH Media gestartet – und schon heute mache das fusionierte Medienunternehmen mit schlechten Nachrichten Schlagzeilen, heisst es bei Syndicom. (Bild: Keystone/Christian Beutler)

Das Unternehmen CH Media will 200 Vollzeitstellen in den kommenden zwei Jahren streichen (persoenlich.com berichtete). Von einem «gigantischen Sparprogramm» spricht die Gewerkschaft Medien und Kommunikation, Syndicom. Der Umfang des Abbaus müsse revidiert und ernsthafte Alternativen müssten gesucht werden, heisst es in einer Stellungnahme. Die kürzlich gewählte neue Personalkommission des Gesamtunternehmens sei mit einer riesigen Herausforderung konfrontiert.

Der angekündigte Zeitraum von zwei Jahren für die Umsetzung des Sparprogramms solle eingehalten und nicht wie von anderen Medienunternehmen unterschritten werden. Gebrochene Zusicherungen, Brutalität im Vorgehen, versuchte Verhandlungsverweigerung und unfaire Sozialplanentwürfe hätten bei anderen Medienunternehmen in diesem Jahr zu kollektiven Arbeitskonflikten geführt. Syndicom lade CH Media dazu ein, es anders zu machen und von Anfang an die Peko und die Gewerkschaft einzubeziehen, heisst es weiter.

Erhalt von Qualität gefordert

Der Berufsverband Impressum hält in einer Stellungnahme fest, ein so umfangreicher Abbau werde nicht ohne Qualitätseinbussen zu bewältigen sein. Die Redaktionen würden schon heute mit sehr knappen Personalressourcen arbeiten. Der Verband fordert von CH Media ein Bekenntnis zum Erhalt der journalistischen Informationsvielfalt- und -qualität. «Das würde auch beinhalten, dass sich die Unternehmen und ihr Branchenverband proaktiv für neue Finanzierungformen- und Quellen einsetzen», schreibt Impressum. Angesichts des Marktversagens und des Fehlens anderer Alternativen sei «eine Öffnung gegenüber einer direkten staatlichen Medienförderung auch für geschriebene Medien unerlässlich».

Auch das Schweizer Syndikat Medienschaffender SSM «nimmt mit grossem Bedauern zur Kenntnis, dass nun auch CH Media im grossen Stil Stellen abbaut». Das Joint Venture vereine nicht nur eine Vielzahl an Tageszeitungen, sondern auch sechs Radiosender und zehn Fernsehstationen. Nur wenige Monate nach Bekanntgabe des Abbaus von 200 Vollzeitstellen bei der SRG verdeutliche die Ankündigung von CH Media, dass nicht nur der klassische Printjournalismus-Bereich unter Druck sei, sondern die gesamte Schweizer Medienlandschaft. «2018 ist definitiv kein gutes Jahr für die Medienschaffenden in der Schweiz», schreibt SSM.

In einer Mitteilung wird die «sofortige Aufnahme von Gesprächen mit der Personalkommission und den Gewerkschaften» gefordert. Auch sollen via ordentliches Konsultationsverfahren Sparvorschläge des Personals abholt und alternative Sparmöglichkeiten geprüft werden, so das SSM. (sda/cbe)



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